Von Deppen und Mähwinkeln

In dem Forum, in dem sich Simone und ich kennen gelernt haben, gibt es den Deppenaward. Diese Auszeichnung bekommt man für ganz besondere Doofheit und wird einem meist von einem selbst verliehen.

Heute bin ich dran. Aber von vorn.

Wir hatten uns vor ein paar Wochen entschlossen, unseren Rasen zum Nachbarszaun hin mit Mähwinkeln abzugrenzen, damit man eine saubere Kante hat. Es sah immer unordentlich aus irgendwie, mit dem Rasentrimmer kam man nicht ran und so ungefähr alle 3 Wochen sass jemand von uns – meist ich – 36 Meter lang auf den Knien und hat Gras per Hand ausgerupft. Auf Dauer war das zu mühsam und außerdem würde das einen tollen Eintrag für den Blog geben.

Was an sich stimmt, wäre es für einen Vorher-Nachher-Vergleich nicht eminent ein Vorher-Foto zu machen. Was ich natürlich vergessen habe, deswegen der Award. Aber ich hab noch ein schönes altes Foto von hinter der Hecke gefunden. Mit ein bisschen Phantasie kann man sich vorstellen, wie es eben vor der Hecke aussah – genauso nämlich.

Fleißige Hände haben dann eine halbe Spatentiefe Gras rausgenommen, Kies aufgefüllt und die Höhe so nivelliert, dass die Winkel in einer geraden (!) Reihe mit dem Rasen steht und den Rest verfüllt.

 

 

 

 

 

 

Nun muss nur noch am Aushub wieder Gras wachsen und jemand muss zum hoffentlich endgültig letzten Mal das Gras zwischen Stein und Zaun entfernen. Ach ja, und regelmäßig mähen hilft bestimmt dann auch.

Gleich, nachdem man eine Monatsdosis Ginseng gegen Vergesslichkeit zu sich genommen hat.

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Glückliche Frauen am Grill

Es reicht ein Päckchen Saté-Gewürz aus dem Asiamarkt, das man mit Kokosmilch glatt rührt. Man kann da natürlich noch seine persönliche Note (mehr Chili, Curcuma, Zitronengras oder ähnliches) einbringen, das ist für den Anfänger aber überbewertet. Dann legt man Fleisch seiner Wahl, am besten Scampi oder Hähnchen, für 3-4 Stunden ein. Scampi kommen immer gut an, sind mit 7-9 € pro Kilo auch gar nicht so teuer und vermitteln immer noch den Hauch von Luxus. Man sollte nur nicht zu genau über die Herstellung Bescheid wissen, aber da kann man sich bei fast jedem Nahrungsmittel inzwischen den Appetit verderben.

Danach spießt man das ganze und erwärmt die Marinade in einem Topf. Vorsicht, es brennt unsagbar schnell an. Dazu noch was Grünes und einen Glasnudelsalat und man hat wenig Arbeit und glückliche Gesichter um sich. Und selbst den Männern fällt kaum auf, daß es kein „richtiges“ Fleisch gab.

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Am Ende des Regenbogens

Bekanntlich soll man da einen Topf Gold finden. Das kann mir im Arbeitszimmer zwar nicht passieren, dafür huschen aber möglicherweise jede Menge seltsame bunte Flecken über die Wände. Kein Spuk, es passiert alles bei hellem Tageslicht. Schuld ist ein Reisemitbringsel meines Mannes: der Rainbowmaker (ja, er liebt seine Gadgets. :)). Der besteht aus einer kleinen Solarzelle, einer Elektro-Spule, einer Hand voll bunter Zahnräder und zwei Swarowski-Kristallen. Das ganze wurde per Saugnapf ans Fenster gepappt. Bei schönem Wetter; sprich: bei hinreichender Sonneneinstrahlung, werden die Zahnräder in Bewegung gesetzt und drehen die Kristalle. Die wiederum werfen, wie sich das für Prismen gehört, Licht in Regenbogen-Farben. Die bunten Flecken huschen, wandern, taumeln dann über Wände, Decken und Fussboden. Der Effekt ähnelt dem einer Discokugel. Nur deutlich langsamer und in bunt (aber doch zu schnell, um die Irrlichter fotografisch festzuhalten). Die Wirkung auf den Betrachter ist dann auch eher entspannend. Wenn man im Lieblingsessel mit Blick auf die Bücher sitzt und von bunten Funken umkreist wird, lockert das schon mal die Bodenhaftung und man darf sich innerlich ein wenig von der Realität entfernen. Vorübergehend, natürlich. Dafür sorgt schon das Wetter. Aber wenn es passiert, hat man das Gefühl, gewonnen zu haben. Auch ohne Gold.

 

Übrigens: inzwischen hab ich das kleine Ding mit großer Wirkung auch hier gesehen.

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Ein Abend auf dem Land

So sieht das aus, wenn die beiden Betreiberinnen des Blogs sich spontan mit einer weiteren Freundin treffen. Wein, frisches Brot und Anti-Pasti/Tapas/kleine Schnuckeligkeiten – mehr braucht es nicht, um uns einen gelungenen Abend zu bescheren.

Übrigens beachte man die Laptop-Tasche auf dem Tisch. Ohne können wir einfach nicht.

Ach ja, und den Rotkäppchenwein hab *ich* nicht getrunken:-)

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Cocktail zum Wochenende: Martini

DER Klassiker. Ob geschüttelt oder gerührt. Aber müssen hier nicht zu Bond-Anektdoten greifen, schließlich haben wir keinen Wodka-Martini vor uns. Das Mischungsverhältnis war schon Thema großer Debatten. Ob 3:2 oder 5:1 oder die Noel Coward Version („filling a glass with gin then waving it in the general direction of Italy“), sei jedem selbst überlassen. Das ganze ist ein Selbstversuch, ich hab das noch nie getrunken. Aber dies war eine Woche, die nach einem echten Cocktail ruft, also diesmal: kein Tee, keine Limo, keine Ausflüchte.

 

Also dann:

5 cl Gin, 1 cl Wermut (Martini), 1 Olive, Eiswürfel

Eiswürfel in einen Shaker geben, Gin und Wermut darüber, und schütteln. Oder rühren. Ohne Eis in ein Cocktailglas geben, Olive rein, fertig.

 

Sieht edel aus im Glas. Obwohl ja schlicht und klar, sieht man schon genau, dass da nicht nur Wasser mit einer Olive drin steht. Viskosität ist das Stichwort. Geschmacklich allerdings würde ich das eher unter medizinischen Gesichtspunkten betrachten. Brrr. Einen halben habe ich geschafft. Die Olive war das beste. Wohl eher keine Wiederholung.

Für elegante Drinks bin ich wohl eher nichtgemacht.

 

Schönes Wochenende und bis Montag!

 

 

 

 

 

 

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Zu Besuch im autofreien Dorf in der Stadt – der theoretische Unterbau

Da stand ich nun, inmitten des autofreien Wohnprojektes in Hamburg und rechnete halb damit, dass die Finger auf mich zeigen würden „Sie nennt ein Auto ihr Eigen, sie nennt ein Auto ihr Eigen!!!“ Als SchonimmerAutofahrerin hat man ja so seine gepflegten Vorurteile, aber mein Cousin Holger – mit dem mich eine mittlerweile Jahrzehnte lang dauernde Diskussion in Umweltbelangen im Allgemeinen wie im Besonderen verbindet – hat mir versichert, die Leute, die hier wohnen wären alle sehr nett.

Gut, dass das autofreie Wohnprojekt Saarlandstraße Hamburg zentral liegt, direkt an der gleichnamigen S-Bahnstation, dass hätte man sich denken können. Und wenn man vorher seine Mail gelesen oder Google Maps bemüht hätte, dann wäre man auch nicht einen Kilometer in die falsche Richtung gelaufen – zu Fuß in schönen, aber unbequemen Schuhen! Steht man dann aber irgendwann endlich davor, glaubt man ersteinmal ganz falsch zu sein – jedenfalls dann, wenn man diese romantisch-verklärte Vorstellung davon hat, dass „das Dorf in der Stadt“ kleine beschauliche Wohneinheiten im Sinne von kleinen Häuschen zu sein haben.

Die Häuser bestehen nämlich aus drei L-förmigen, vierstöckigen Gebäuden mit jeweils einem kleineren Gebäude innerhalb des Ls. Das erste L (auf dem Foto sieht man übrigens Teile des dritten Bauabschnitts von 2009, die Aussenansicht des ersten Gebäudes hab ich leider verpaßt zu fotographieren) wurde 1999 gebaut. Es besteht aus 18 Eigentumswohnungen und 31 Mietwohnungen, die einer extra für diesen Zweck gegründeten Kleingenossenschaft gehören. Im kleineren Gebäude – dem Würfel – sind noch mal vier Wohnungen vorhanden. Eingefasst ist das Ganze von einer stark befahrenen Strasse mit Gebäudegürtel auf der einen und als Kontrastprogramm von zwei beschaulichen Kanälen auf der anderen Seite.

Der Ansatz, den das Projekt verfolgt ist folgender: Es sollen die Möglichkeiten und der Raum geschaffen werden, umweltbewußt ohne Auto qualitativ hochwertig in einer hetrogenen Gemeinschaft zu leben. Und das Ganze bitte zu einem nicht horrenden Preis. In Hamburg. Klingt wie eine Utopie und wurde wohl von vielen anfangs auch so aufgefasst. Tatsächlich steckt neben ziemlich viel Idealismus vor allem eines in dem Projekt: Unglaublich viel Arbeit.

Zum einen mussten Behörden überzeugt werden, dass man hier nicht die vorgeschriebenen 0,8 Stellplätze pro Wohnung braucht. Nachdem sich die Bewohner richtig mit Vertrag und allem gegenüber der Stadt verpflichtet haben auf ein Auto zu verzichten, wurde die Richtlinie auf 0,15 Stellplätze verringert, was für den Gebäudekomplex 8 Stellplätze macht. Und die wiederum sind der Tatsache geschuldet, dass wie gesagt zwar Idealismus und auch ein Funken Ideologie im Projekt stecken, aber eben auch viel Pragmatismus und Lebenserfahrung. Aber dazu mehr im zweiten Teil.

Durch die vielen freigewordenen und somit nicht gebauten Stellplätze gibt es mehr Freiflächen, die als Gemeinschafsgarten, Kräuterparzellen, Spielplätze oder einfach nur Erholungsflächen genutzt werden. Außerdem ist Platz für Fahrradschuppen, auf die wiederum viel Wert gelegt wurde – pro Wohnung gibt es drei Fahrradstellplätze, was nun auch nicht unbedingt keinen geringen Platzbedarf darstellt. Teilweise sind die Räder in Schuppen, teilweise in den Kellern untergebracht, die wiederum mit Rampen versehen sind, so dass niemand Räder oder Kinderwagen tragen muß. Ein Weitblick, den sich nicht nur so manches Elternteil mit wagenpflichtigem Kind auch anderswo wünschen würde.

Und nur autofrei reicht ja nun auch nicht, das Projekt hat besteht aus Niedrigenergiehäusern, die Anlage hat ein Blockheizkraftwerk, das für mein Dafürhalten unglaublich kompliziert, aber doch wohl effektiv ist. Dazu kommt eine Photovoltaik-Anlage und diverse Regenwasserauffangbehältnisse. Die Umwelt- und Dämmvorgaben, die die derzeitige Regierung irgendwann für das Jahr 2050 oder so vorschreiben will, sind hier schon erfüllt. Und man hat mir glaubhaft versichert, dass niemand im Winter bei -6 Grad Aussentemperatur in Pulli und Decken gehüllt in der Wohnung frieren muss und trotzdem nur im Winter ca. 20% der Energie zu gekauft werden muss.

Bliebe noch das Detail mit dem günstig. Stellplätze sind teuer, in der Anschaffung und auch aufs laufende Jahr in der Verrechnung von Mieten gerechnet. Dieses Geld wurde eingespart und umgelegt. Außerdem wurden zum Zeitpunkt des Baus noch Kleingenossenschaften sowie umweltfreundliches Bauen erheblich gefördert. All diese Vergünstigungen zahlten und zahlen sich noch heute in Form von Mieten und Eigentum aus. Somit wurde tatsächlich bezahlbarer Wohnraum geschaffen.

Ach ja, und das Thema Gemeinschaft. Es hat schon ein wenig Kommunencharakter, das Ganze. Mit mehrheitlich modifizierten Entscheidungen nach ganz eigenem, akzeptierten Muster, Diskussionskultur und dem daraus resultierenden „sich kennen“. Es wird Wert darauf gelegt, dass es sich um eine Wohnanlage handelt, in der man miteinander und nicht aneinander vorbei lebt – auf unserem Rundgang legten wir denn auch mehrere Plauderstopps ein, die sich doch deutlich von einem „Guten Tag und Guten Weg“ anderer Häuser unterschieden. Als erkärte Dorfbewohnerin finde ich das sehr angenehm. Ein anderer Nebeneffekt ist natürlich, dass jeder auf das Eigentum achtet. Es gibt so gut wie keinen Vandalismus. Das „Graffiti“ im Treppenhaus ist gewollt und sozusagen der tägliche, kostenlose Motivationsschub.

Aber wie genau man dort lebt, wie es funktioniert, wenn sich ein Familienmitglied mal ein Bein bricht und wie man bitte seine zwei Kisten Wasser pro Woche vom Supermarkt in den dritten Stock bekommt – das erzähle ich dann in der nächsten Woche.

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Mit Pflanzen sprechen – oder wie werde ich zum Pflanzenflüsterer?

Ich habe schon mal einen Baum durch Handauflegen und Besprechen am sicheren Ableben gehindert und drei Japanische Ahornsträucher von schweren Pilzinfektion geheilt. Ich bin mir da relativ sicher.

Die mentale und verbale Kontaktaufnahme mit unseren grünen Zöglingen hilft. Allerdings ist es wesentlich schwerer ungewollte Pflanzen mental zu töten. Da ist die Forschung noch nicht ganz so weit. Deshalb jäte ich die Wildkräuter weiter von Hand. Es dauerte anders einfach zu lang.

Dass Pflanzen untereinander auch kommunizieren kann inzwischen als wissenschaftlich erwiesen gelten. In den USA haben Forscher herausgefunden, dass Waldbäume bei Brandgefahr Signale abgeben, die andere Pflanzenindividuen alarmieren.

Umgekehrt denke ich, dass man Pflanzen in Problemsituationen, etwa wenn sie verpflanzt werden auch beruhigen und ihnen Zuversicht geben kann. Ich mache das so. Vor allem bei Großbaumverpflanzungen, die ja wirklich kritisch sind. Es ist in etwa so wie mit Pferden, die die (Un-)Sicherheit ihres Gegenübers erspüren und spiegeln.

Dass man durch Musik die Keimung von Pflanzen beeinflussen kann, ist ein relativ leicht reproduzierbares Experiment.

Es ist doch so: wenn ich, sagen wir es neutral, meinen Pflanzen positiv gegenüber trete, beschäftige ich mich vermutlich auch damit, was ich Ihnen sonst noch so Gutes tun kann. Und da ist ja die Auswahl nicht so groß: gießen, düngen und Schädlinge unterdrücken. CO2-Begasung wäre im Freiland zu kompliziert.

Wenn man sich vorstellt, dass eine Pflanze weder weglaufen noch sich kratzen, geschweige denn zurück beissen kann, was für eine Wohltat muß es dann für die Grünen sein, wenn man Ihnen ein paar Blattläuse zerquetscht oder aufdringliche und gefräßige Schnecken in Bier ertränkt. Man stelle sich das doch mal vor: Nachts kommt ein gefräßiges, schleimig-kaltes Monster und fängt an, an dir rum zu knabbern und du liegst gelähmt im bett: kafkaesk, Stoff für einen SiFi-Thriller, Bram Stoker ist dagegen ein Babysitter .

Ich denke die intelligenten beblätterten Biester kriegen sofort mit, wer es gut mit Ihnen meint und sie reagieren entsprechend positiv auf ihre Pfleger. Das stärkt das Selbstvertrauen des Gartennovizen und sein Handeln wird souberäner, was die Pflanzen dann wieder spüren können.

SO wird man zum Pflanzenflüsterer.

Bildquelle: Axel Mauruszat

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Prinzessinnengarten

Jetzt hat Frau Stevenson ja schon des öfteren von ihrem Garten berichtet. Ich kenne den Garten, der ist sehr gemütlich. Meine Schwiegereltern haben auch ein wunderbares Exemplar, in dem man gut mal einen Kurzurlaub einlegen kann. Praktisch, dass man sich dabei auch mit Kräutern, Blumen und sonstigen Erzeugnissen eindecken darf. Trotzdem: manchmal kommt der Neid auf und ich will auch. Einen Garten nämlich. Was nun? Ein Schrebergarten kommt in Betracht. Aber die Gartenkolonien in der Nähe haben keine Vakanzen und will ich da wirklich hin? Ist das nicht sehr altmodisch?

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Schrebergarten des jungen Jahrtausends ist urban, kollektiv und mobil. So wie der Prinzessinnengarten am Moritzplatz in Kreuzberg, auf den ich letztens beim Herumschlendern stieß,  während ich auf das Ende eines töchterlichen Termins wartete. Dort hat die Initiative „Nomadisch Grün“ seit der Saison 2009 eine Brachfläche gemietet, die regelmäßig mit mobilen Gartenbeeten besetzt wird. Die Beete bestehen aus Gitterkisten voller Erde, meist zwei übereinanader , für die nötige Tiefe im Erdreich. Praktischer Nebeneffekt: die Arbeitsfläche ist bequem auch aufrecht stehend zu erreichen. Ein reiner Nutzgarten, in dem jeder Interessierte mitmachen kann. Die Erzeugnisse werden entweder direkt im eigenen Café verarbeitet oder verkauft. Im Frühjahr können auch Jungpflanzen für den heimischen Balkon erworben werden. Abgesehen davon ist jede grüne Oase in der Stadt bejubelnswert.

Der Kaffee ist übrigens auch gut. Nur Prinzessinnen gibt’s, zum Bedauern der Tochter, keine.

Hier noch ein Literaturtipp zum Vertiefen des Themas bei Econitor.

 

 

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Sammeln für Profis: LEGO Minifiguren

Eigentlich wollte ich ja ein technisches Thema aufgreifen, welches der Autor kürzlich aufgebracht hatte. Aber das virtuelle Datenwohnzimmer muss doch noch warten. Diese Geschichte hier fand ich viel schöner.

Egal ob gross oder klein, es gibt kaum jemand, auf den LEGO nicht eine gewisse Faszination ausübt. Also finden wir die kleinen bunten Steinchen in fast jeder Wohnung. Bei uns dienen die zusammengebauten Sets als Dekoration und leider werden einzelne Steine immer wieder zu fiesen spitzen Stolperfallen im Kinderzimmer.

Sammelkarten, Sammelfiguren, Sammeltassen. Immer wieder werden uns „hochwertige“ Produkte als Serienformat angeboten und da wir nicht nur Jäger in unserer Vorzeit waren, sondern vor allem Sammler, gibt es kein Halten mehr, sie alle zu bekommen. Leider macht die Industrie es uns nicht leicht und versteckt die Produkte oft in Tüten oder Überraschungseiern, damit wir uns nicht einfach die fehlenden Teile kaufen, sondern noch ein paar mehr dazu.

Was jetzt kommt, wird sicherlich nicht alle glücklich machen, vor allem die Onlinehändler. Arbeitsbedingt bin ich umringt von Mathematikern und Informatikern und diese kommen ab einer gewissen Intelligenzstufe auf ganz schön abgefahrene Ideen. Eine wurde mir heute morgen präsentiert, nachdem meine LEGO Schlüsselanhänger als Schlüssel-nicht-vergessen-Hilfe ausreichend bewundert wurden.

Einer dieser besagten Mathematiker (mind. 2 Doktortitel) hatte seinen vergessen und fragte mich, ob meine Tochter diese Figuren sammele und ob ich denn wüsste, wie man alle Figuren eines Sets bekommt ohne welche doppelt zu kaufen. Natürlich wurde ich sofort hellhörig und so geht’s:

Zutaten:

  • 1 Fernabsatzgesetz
  • ca. 50 Tüten Minifiguren auf Rechnung
  • 1 Mindestbestellwert von 40 EUR
  • 1 feinfühliger Tastsinn (alternativ ein Röntgengerät*)

Wer sich mit dem Fernabsatzgesetz vertraut macht, wird erfahren, daß  bei einer Bestellung, sobald der Anteil der Rücksendung 40 EUR Warenwert übersteigt, der Versender die Versandkosten auch für eine Rücksendung übernimmt. Ausserdem ist es möglich, bei einer Bestellung auch nur einen Teil der Bestellung zu widerrufen.

Mit diesem Wissen ausgestattet hatten sich besagter Mathematiker und seine kleine Schwester daran gemacht, der Sammelleidenschaft zu fröhnen. Ausgehend von 16 Figuren pro Serie gibt es eine gewisse Chance pro Tüte (ein 16tel), die gewünschte Figur zu bekommen, wobei noch zu beachten ist, dass beliebte Figuren seltener vorkommen. So kommt man auf die Zahl von ca. 50 Tüten.

Sobald die Tüten eintreffen, sollten diese untersucht werden, wobei sich das Ertasten wohl als die schnellere, und auch weniger gesundheitsgefährdende, Methode erwiesen hat. So haben die beiden dann alle Figuren einer Serie herausgesucht und innerhalb von 14 Tagen die restlichen Tüten aus der Bestellung widerrufen.

Das ganze funktioniert deshalb, weil uns der Versandhändler die Möglichkeit der Begutachtung der Ware einräumen muss. Wir könnten natürlich auch im Laden alle Tüten durchwühlen und die Figuren ertasten, aber da ist doch die Privatheit der eigenen Wohnung dann doch vorzuziehen.

Es gehört schon eine gewisse Unverfrorenheit dazu, das durchzuziehen. Wirklich wichtig ist dabei, die Ware auf Rechnung oder mindestens Nachnahme zu kaufen, sonst könnte es langwierig werden, wieder ans Geld zu kommen. Aber das ist doch mal eine kreative Methode einem Hobby nachzugehen und dabei noch zu sparen.

Also dann: viel Spaß beim Sammeln!

* Röntgengeräte sind sehr gefährlich und dürfen nur von autorisiertem Personal verwendet werden. Von der Benutzung für die hier beschriebenen Zwecke möchte ich ausdrücklich abraten!

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Projekt: Mehlmottenvernichtungsfeldzug Alpha – gamma – delta

Wenn man darüber schreibt, dass man Mehlmotten in seinem Vorratsschrank beheimatet, dann hat das immer den Nimbus einer ganz schlechten Hausfrau. Und keiner will mehr was bei einem essen. Ich trau mich trotzdem.

Mein Name ist Sabine Stevenson und ich habe Mehlmotten.

Sehr befreiend. Aber damit hab ich das Problem noch nicht gelöst. Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft wir unseren Vorratsschrank mit Essigwasser ausgeputzt haben. Und eine Tupperberaterin hat weniger verschließbare Schachteln als ich. Auf der anderen Seite weigere ich mich aber auch auf Bio-Trockenprodukte vollends zu verzichten, wie mir oft angeraten wurde – auch wenn ich das schon mal ernsthaft in Erwägung gezogen habe. Und mit den ganzen Pheremonfallen, die ich aufgestellt habe, könnte ich wahrscheinlich ein ganzes Bordell berieseln.

Kurz, es hilft schlicht gar nichts. Was ich sehr frustriert in Possums Welt kundgetan habe. Worauf ich eine Antwort einer meiner treuen Leserinnen bekam, deren Mail erstens Balsam für meine Seele war, da auch sie über Jahre von den Viechern heimgesucht wurde. Und zweitens ein Rettungsvorschlag: Die Mehlmotten mit ihren natürlichen Feinden, denTrichogramma evanescens (zu deutsch Schlupfwespen), vernichten. In etwa sieht das wohl so aus, dass diese Mikroinsekten ihre Eier in die Eier der Motten ablegen und sie von innen zerstören. Diese sogenannten Nützlinge gehen im Unterschied zu den Mehlmotten nicht an die Lebensmittel, gibt es keine Larveneier mehr, sterben sie ab oder verziehen sich. Sehr symphatisch.

Nun weist mein Mann darauf hin, dass ich damit sozusagen einen biologischen Krieg in meiner Küche anzettele, von dem niemand weiß, wie er ausgeht. Oder anders: Ich würde den Teufel mit dem Belzebub austreiben. Was mir relativ egal ist, solange der, der gewinnt keine ekelhafte Larven bildet und mein Essen schlicht unbrauchbar macht. Vom Ekelfaktor rede ich hier gar nicht.

Also werden diese Nützlingskärtchen jetzt bestellt. Wenn sie kommen, wird der Schrank dieses Jahr zum dritten Mal komplett ausgeräumt, ausgewischt und dann kommen die Karten an die strategisch richtigen Orte.

Ich werde immer mal wieder, wie bei allen Projekten, Zwischenberichte liefern. Also dranbleiben

Bildquelle: Wikipedia

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