Eigentlich wollte ich ja ein technisches Thema aufgreifen, welches der Autor kürzlich aufgebracht hatte. Aber das virtuelle Datenwohnzimmer muss doch noch warten. Diese Geschichte hier fand ich viel schöner.
Egal ob gross oder klein, es gibt kaum jemand, auf den LEGO nicht eine gewisse Faszination ausübt. Also finden wir die kleinen bunten Steinchen in fast jeder Wohnung. Bei uns dienen die zusammengebauten Sets als Dekoration und leider werden einzelne Steine immer wieder zu fiesen spitzen Stolperfallen im Kinderzimmer.
Sammelkarten, Sammelfiguren, Sammeltassen. Immer wieder werden uns „hochwertige“ Produkte als Serienformat angeboten und da wir nicht nur Jäger in unserer Vorzeit waren, sondern vor allem Sammler, gibt es kein Halten mehr, sie alle zu bekommen. Leider macht die Industrie es uns nicht leicht und versteckt die Produkte oft in Tüten oder Überraschungseiern, damit wir uns nicht einfach die fehlenden Teile kaufen, sondern noch ein paar mehr dazu.
Was jetzt kommt, wird sicherlich nicht alle glücklich machen, vor allem die Onlinehändler. Arbeitsbedingt bin ich umringt von Mathematikern und Informatikern und diese kommen ab einer gewissen Intelligenzstufe auf ganz schön abgefahrene Ideen. Eine wurde mir heute morgen präsentiert, nachdem meine LEGO Schlüsselanhänger als Schlüssel-nicht-vergessen-Hilfe ausreichend bewundert wurden.
Einer dieser besagten Mathematiker (mind. 2 Doktortitel) hatte seinen vergessen und fragte mich, ob meine Tochter diese Figuren sammele und ob ich denn wüsste, wie man alle Figuren eines Sets bekommt ohne welche doppelt zu kaufen. Natürlich wurde ich sofort hellhörig und so geht’s:
Zutaten:
- 1 Fernabsatzgesetz
- ca. 50 Tüten Minifiguren auf Rechnung
- 1 Mindestbestellwert von 40 EUR
- 1 feinfühliger Tastsinn (alternativ ein Röntgengerät*)
Wer sich mit dem Fernabsatzgesetz vertraut macht, wird erfahren, daß bei einer Bestellung, sobald der Anteil der Rücksendung 40 EUR Warenwert übersteigt, der Versender die Versandkosten auch für eine Rücksendung übernimmt. Ausserdem ist es möglich, bei einer Bestellung auch nur einen Teil der Bestellung zu widerrufen.
Mit diesem Wissen ausgestattet hatten sich besagter Mathematiker und seine kleine Schwester daran gemacht, der Sammelleidenschaft zu fröhnen. Ausgehend von 16 Figuren pro Serie gibt es eine gewisse Chance pro Tüte (ein 16tel), die gewünschte Figur zu bekommen, wobei noch zu beachten ist, dass beliebte Figuren seltener vorkommen. So kommt man auf die Zahl von ca. 50 Tüten.
Sobald die Tüten eintreffen, sollten diese untersucht werden, wobei sich das Ertasten wohl als die schnellere, und auch weniger gesundheitsgefährdende, Methode erwiesen hat. So haben die beiden dann alle Figuren einer Serie herausgesucht und innerhalb von 14 Tagen die restlichen Tüten aus der Bestellung widerrufen.
Das ganze funktioniert deshalb, weil uns der Versandhändler die Möglichkeit der Begutachtung der Ware einräumen muss. Wir könnten natürlich auch im Laden alle Tüten durchwühlen und die Figuren ertasten, aber da ist doch die Privatheit der eigenen Wohnung dann doch vorzuziehen.
Es gehört schon eine gewisse Unverfrorenheit dazu, das durchzuziehen. Wirklich wichtig ist dabei, die Ware auf Rechnung oder mindestens Nachnahme zu kaufen, sonst könnte es langwierig werden, wieder ans Geld zu kommen. Aber das ist doch mal eine kreative Methode einem Hobby nachzugehen und dabei noch zu sparen.
Also dann: viel Spaß beim Sammeln!
* Röntgengeräte sind sehr gefährlich und dürfen nur von autorisiertem Personal verwendet werden. Von der Benutzung für die hier beschriebenen Zwecke möchte ich ausdrücklich abraten!
3 Responses to Sammeln für Profis: LEGO Minifiguren