Mit Pflanzen sprechen – oder wie werde ich zum Pflanzenflüsterer?

Ich habe schon mal einen Baum durch Handauflegen und Besprechen am sicheren Ableben gehindert und drei Japanische Ahornsträucher von schweren Pilzinfektion geheilt. Ich bin mir da relativ sicher.

Die mentale und verbale Kontaktaufnahme mit unseren grünen Zöglingen hilft. Allerdings ist es wesentlich schwerer ungewollte Pflanzen mental zu töten. Da ist die Forschung noch nicht ganz so weit. Deshalb jäte ich die Wildkräuter weiter von Hand. Es dauerte anders einfach zu lang.

Dass Pflanzen untereinander auch kommunizieren kann inzwischen als wissenschaftlich erwiesen gelten. In den USA haben Forscher herausgefunden, dass Waldbäume bei Brandgefahr Signale abgeben, die andere Pflanzenindividuen alarmieren.

Umgekehrt denke ich, dass man Pflanzen in Problemsituationen, etwa wenn sie verpflanzt werden auch beruhigen und ihnen Zuversicht geben kann. Ich mache das so. Vor allem bei Großbaumverpflanzungen, die ja wirklich kritisch sind. Es ist in etwa so wie mit Pferden, die die (Un-)Sicherheit ihres Gegenübers erspüren und spiegeln.

Dass man durch Musik die Keimung von Pflanzen beeinflussen kann, ist ein relativ leicht reproduzierbares Experiment.

Es ist doch so: wenn ich, sagen wir es neutral, meinen Pflanzen positiv gegenüber trete, beschäftige ich mich vermutlich auch damit, was ich Ihnen sonst noch so Gutes tun kann. Und da ist ja die Auswahl nicht so groß: gießen, düngen und Schädlinge unterdrücken. CO2-Begasung wäre im Freiland zu kompliziert.

Wenn man sich vorstellt, dass eine Pflanze weder weglaufen noch sich kratzen, geschweige denn zurück beissen kann, was für eine Wohltat muß es dann für die Grünen sein, wenn man Ihnen ein paar Blattläuse zerquetscht oder aufdringliche und gefräßige Schnecken in Bier ertränkt. Man stelle sich das doch mal vor: Nachts kommt ein gefräßiges, schleimig-kaltes Monster und fängt an, an dir rum zu knabbern und du liegst gelähmt im bett: kafkaesk, Stoff für einen SiFi-Thriller, Bram Stoker ist dagegen ein Babysitter .

Ich denke die intelligenten beblätterten Biester kriegen sofort mit, wer es gut mit Ihnen meint und sie reagieren entsprechend positiv auf ihre Pfleger. Das stärkt das Selbstvertrauen des Gartennovizen und sein Handeln wird souberäner, was die Pflanzen dann wieder spüren können.

SO wird man zum Pflanzenflüsterer.

Bildquelle: Axel Mauruszat

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