Sieben Vorurteile über Rasen

Nur ganz wenige Gärten kommen ohne den grünen Teppich aus und ein Mäher gehört zur Grundausstattung jedes Eigenheimbesitzers. Trotz seiner weiten Verbreitung halten sich aber auch im Internetzeitalter einige Vorurteile zum Thema Rasen und Rasenpflege erstaunlich hartnäckig. Zeit aufzuräumen.


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1. „Rasen besteht aus Gras“: Jein, eigentlich ist es eine Vielzahl unterschiedlicher Grasarten und –sorten und das ist genau die Stärke des Rasens. Denn jede Grassorte ist ein Spezialist für eine besondere Aufgabe. Einige keimen schnell und können sich geschwind ausbreiten, andere leisten viel auch unter extremer Belastung und manche sind äußerst ansehnlich und fein. Sehr, sehr wenige können das alles auf einmal und das sind immer die Zuchtsorten, die ihren Preis haben. Ihren Preis sowohl hinsichtlich des Erwerbs, aber auch hinsichtlich der Pflege, die man leisten muss, damit sie ihre Qualitäten ausspielen können.
Bei Extensivsaatgutmischungen (das sind Wiesenansaaten, die seltener gemäht werden müssen) können zusätzlich zu den Grassamen auch Kräuter wie Schafgarbe oder Klee beigemischt sein.

Warum muss man das wissen?

 

 

Erstens: je nach Zusammensetzung der Grasarten braucht der Rasen eine andere Pflege. Ein Extensivrasen ist überhaupt nicht für dauernden Tiefschnitt ausgelegt und ein Intensivrasen verkommt ohne regelmäßige Pflege ganz schnell.
Es gibt Rasenmischungen für Menschen, die gießfaul sind (Regelsaatgutmischung RSM 2.2.1: Gebrauchsrasen für trockene Lagen) und solche die mehr auf Wiese stehen (Regelsaatgutmischung RSM 8.1: Biotopflächen). Diese beiden Mischungen sind für ökologisch orientierte Zeitgenossen, die nicht unbedingt einen Golfrasen brauchen empfehlenswert, da Dünger- und Wasserbedarf gering sind.

Zweitens: Die Zusammensetzung des Saatguts ist der entscheidende Faktor für die Güte des späteren Rasens. Deshalb lohnt es sich, nach der besten Qualität Ausschau zu halten. Man kann sagen, dass 80% des späteren Erfolgs von der Wahl des richtigen Saatguts abhängen. Deshalb bitte niemals Rasensamen aus der Billigecke wie z.B. „Berliner Tiergarten“ verwenden. Empfehlenswert: Saatgut der Fa. Wolf, z.B.: Premiumrasen „Schatten und Sonne“

2. „Düngen bringt nichts, man muss nur mehr mähen“: Falsch, die Belastbarkeit und der optische Eindruck einer Rasenfläche hängen extrem von der Nährstoffversorgung der Gräser ab. Gerade die trittfestesten und regenerationsfähigsten Grasarten haben den höchsten Nährstoffbedarf. Wahr ist, damit der Rasen Lücken schnell wieder zuwachsen kann und Belastungen aushält, muss er gedüngt werden. Gräser, die gut im Futter stehen, können sich besser gegen Unkraut und Moos wehren. Im Sportrasenbereich (Golf, Fußball, Hockey) werden gut und gern 20 g Stickstoff als Reinnährstoff pro Quadratmeter und Jahr verabreicht. Das entspricht etwa 150-250 Gramm Dünger pro Quadratmeter (das aber Umgotteswillen nicht alles auf einmal, sondern in drei Einzelgaben über die Vegetationsperiode verteilt, z.B. Mitte April, Mitte Juni, Anfang September).
Für alle, die das nicht einsehen wollen: der schon erwähnte Gebrauchsrasen für Trockenlagen zeichnet sich durch Anteile von Rohr- und Schafschwingel aus, also Gräserarten, die mit weniger Nährstoffen auskommen und die hitze- und trockenverträglicher sind. Dafür sind Belastbarkeit und optischer Eindruck nicht ganz so optimal.
Wem düngen grundsätzlich nicht genug Bio ist, dem empfehle ich die Rasenpflegeprodukte von Oscorna, die organisch und biologisch in Ordnung sind. Und…. sie funktionieren auch sehr gut.


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3. „Rollrasen ist einfach besser“: Mit Rollrasen kauft man sich Zeit und bekommt in der Regel einen Rasen aus professionellem Saatgut (siehe Punkt 1.).
Rollrasen wird jedoch in der Rasenschule genauso aus einer Ansaat herangezogen wie jeder andere Rasen auch. In der Regel sind es Standardsorten (Gebrauchsrasen, Sportrasen), die man von der Rolle angeboten bekommt. Einen „Gebrauchsrasen für trockene Lagen“ wird man als Auslegeware nur schwer finden. Sowas muss man selbst aussäen.
Wird Rollrasen im Hochsommer verlegt, muss penibel auf den Wassernachschub geachtet werden. Er darf bis zu seinem Anwachsen keinesfalls austrocknen.

4. „Durch Vertikutieren holt man das Moos aus dem Rasen und lüftet den Boden“: Vertikutieren ist völlig überbewertet. Ich mache das privat grundsätzlich gar nicht und bei Kunden nur auf deren ausdrücklichen Wunsch. Wenn diese Maßnahme nicht durch Düngung, Absanden und Nachsaat begleitet wird, bringt sie gar nix. Wahr ist: alte Rasenflächen haben oft ein Verdichtungsproblem. D.h. der Boden ist durch die ständige Trittbelastung so sehr komprimiert, dass Wasser und Luft nicht mehr rein passen. Man kann dieses Problem kurzfristig mechanisch lösen, z.B. durch Aerifizieren. Besser ist es jedoch, das Bodenleben zu aktivieren. Also, sich die Millionen von Würmern, Kleinstlebewesen, Pilzen und Bakterien, die sowieso in jedem Boden leben, dienstbar zu machen. Wenn die alle richtig loswühlen, lockert sich der Boden von allein. Meine Empfehlung: Oscorna Bodenaktivator nach Herstellerangabe zwei- bis drei Mal im Jahr mit 150g/qm anwenden.

5. Schattenrasen hilft in dunklen Ecken: Schattenrasen ist ein Versprechen, dass nicht eingelöst werden kann. Ehrlicher wäre es, von Halbschattenrasen zu sprechen. Unter dicht belaubten Bäumen, oder an einer Nordseite wird man nie eine befriedigende und belastbare Rasendecke herstellen können.
Aus diesem Grund gehört in modernen Fußballarenen der regelmäßige Rollrasenwechsel zum normalen Pflegeplan. Durch die weit auskragenden Tribünenüberdachungen kommt einfach nicht mehr genug Sonnenlicht zum Spielfeld.

6. „Ich mähe lieber seltener, dafür schneide ich den Rasen kürzer“. Die beste Methode, um den Rasen in Rekordzeit zu ruinieren. Umgekehrt wir ein Schuh draus: möglichst häufig mähen und wenig abschneiden. Die gärtnerische Faustregel lautet: Die Hand mit der Handkante senkrecht ins Gras stellen. Wenn der Rasen über handhoch ist, wird gemäht. Schnitthöhe: halbe Hand, also ca. 4-5 cm. Bei gut gepflegtem, also regelmäßig gedüngtem und gewässertem Rasen ist das einmal pro Woche. Golfgreens werden übrigens täglich gemäht, die Schnitthöhe beträgt 0,5 cm. Das funktioniert aber nur mit Intensivrasen (siehe Punkt 1.)

7. „Rasen ist doch sowieso unökologisch“: Wahr und falsch, gepflegter Rasen produziert in hohem Maß Sauerstoff, mehr noch als Wald. Eine Rasenfläche von 500 qm machte eine vierköpfige Familie in puncto Sauerstoff autark.
Rasen bindet auch sehr viel CO2, allerdings wird das durch das Mähen mit Benzinmotorgeräten wieder mehr als zunichte gemacht. Ökologisch sinnvoll wäre es, den Rasen mit Ökostrom elektrisch zu mähen oder noch besser gleich mit einem handbetriebenen Mäher zu arbeiten. Dann ist Rasen auch ökologisch völlig ok. Lesen fortsetzen

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Es werde Licht – Windlichter

Ich mag ja an dieser Jahreszeit, dass es mit Glück so sonnig und warm ist, dass man gut draussen sitzen, aber es trotzdem noch zu einer ordentlichen Zeit dunkel wird, so dass man Windlichter anzünden kann. Ich liebe Windlichter. Sie geben auch dem kleinsten und ältesten Terassentisch etwas Nobles und Mediterranes.

Kerze im Glas, Weisswein daneben, dekorativ auf dem Tisch verteilt ein paar Oliven mit etwas Brot und man hat eine Vorstadtmutter mit einfachen Mitteln sehr, sehr glücklich gemacht.

Aber weil der Mensch Abwechslung braucht – und der Autor eine gewisse LampenjederArt-Obsession unterhält – haben wir je nach Stimmung verschiedene Möglichkeiten, unsere Tische zu illuminieren.

Da wären als erstes unsere universellen IKEA-Gläser. Im Winter stehen sie bei uns auf dem Kaminsims, im Sommer sind sie Allrounder für wahlweise unseren Tisch oder aber die Bistrostehtische sämtlicher Nachbarn und/oder Freunde. Am liebsten mag ich es, wenn kleine Naturkiesel drin sind, Teelicht drauf – fertig. Zu Feiern haben wir aber auch schon Goldsteinchen oder ganz weisse Kiesel eingefüllt.

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Cocktail zum Wochenende: Prosecco mit Erdbeeren

Auch Bowle für Eilige genannt. Wem die Feierei gestern noch nicht gereicht hat oder wer einfach nur  das nahezu sommerliche Wtter genießen möchte, der nehme

250 Gramm Erdbeeren, ein bis zwei Teelöffel Zucker und eine Flasche Prosecco, gut gekühlt.

 

Die Erdbeeren werden gewaschen, vom Grünzeug befreit und je nach Größe geviertelt oder halbiert. In eine Schüssel geben und mit dem Zucker mischen. Aus meiner Sicht schmeckt roher Rohrzucker besser als weißer, aber beides geht. Ich habe auch schon Versuche mit Honig und Ahornsirup gestartet, aber in beiden Fällen leidet der Geschmack der Erdbeeren, finde ich. Etwa ein Stunde sollte man die Früchte ziehen lassen; es soll ein ein bischen Sirup gebildet haben. Mindestens zwei Esslöffel Früchte in ein Glas geben, mit Prosecco aufgießen und fertig.

 

Schönes Wochenende und bis Montag!

 

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Brits II

Die Tasse aus feinem Porzellan mit eindeutig britischem Anstrich, die Frau Stevenson heute vermisst hat, steht jetzt auf meinem Küchentisch. Daneben ein Stück „Hochzeitstorte“. Beides gab es als Gastgeschenk auf dem Empfang des Britischen Botschafters anlässlich der legeren, kleinen Party, die gleichzeitig in London gefeiert wurde. Wie wir zu der Ehre kamen, würde hier zu weit führen, nur eins: die Einladung war nicht erschummelt. Und auch nicht erdrängelt.

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A very british day

Eigentlich wollten Simone und ich diesen Tag zusammen begehen. Mit Lästern über Hüte und Kleidung, Tee und Scones. Doch dann ist erstens bei ihr was dazwischen gekommen, was sie uns heute abend noch schreiben wird und mich mal wieder grün werden ließ vor Neid. Und dann kam mein Mann, der Amerikaner und forderte, er wolle mit mir die Windsors gucken. Auf meinen schüchternen Hinweis, er sei Amerikaner und die hätten Kriege geführt, um die Monarchie los zu werden, meinte er nur lapidar, er würde sie toll finden, solange es nicht seine sei und er nicht dafür zahlen müßte.

Anyway, so sassen wir also mit den Kindern, die das Ganze so gar nicht interessierte – sieht man von den Pferden ab – und zelibrieren unseren britschen Tag.

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Moderne Trophäen

Was macht so ein Computer-Nerd, wenn er Freizeit hat? Natürlich an irgendwelcher Technik rumspielen, programmieren oder sonstwie zu optimieren. Fast richtig. Das ist es, was wir gerne tun, aber manchmal muss auch was anderes her. Der eine betätigt sich sportlich, der andere schweißt Fahrräder zusammen und mich packt ab und zu die Lust, rauszugehen in die Natur.

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Karfreitagstraditionen

Ostern ist ja wie Weihnachten, jeder hat da so seine Traditionen. Meine war Karfreitag sehr bewußt auf Fleisch verzichten und den Tag ruhig und besinnlich angehen zu lassen.

Und dann kam ich mit dem Autor zusammen. Ruhig und besinnlich fand er toll. Kein Fleisch weniger. Wir kebbelten uns also so ein, zwei Jahre um diesen Brauch, als wir eines Jahres zum karfreitaglichen, traditionellen Struwenessen in meine alte westfälische Heimat geladen wurden. Und der Struwen war – wie soll ich es nennen? Er war etwas pappig und wurde im Mund irgendwie immer mehr.

Es war die perfekte Strafe dafür, meinen Karfreitag so derart zu sabotieren. Und deswegen ernannte ich das karfreitagliche Struwenessen kurzerhand zu unserer gemeinsamen Tradition.

Leider hab ich das Rezept irgendwie falsch aufgeschrieben – bei mir wird der Struwen Jahr für Jahr fluffig und lecker und die Familie jammert schon, warum um alles in der Welt es das Zeug nur einmal im Jahr gibt.
Plan fehlgeschlagen, würde ich mal behaupten.

Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.

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