Die Schönste Germanin hat mir gerade gesagt, dass ich für den Cocktail am Wochenende zuständig bin, und dass sie in, nun, 15 Minuten den Eintrag braucht. Hey, no pressure!
Was auf der anderen Seite bedeutet, dass sie jetzt nehmen muss, was ich ihr vorsetze. Und deswegen ist jetzt Dr Pepper der Cocktail der Woche.
So nämlich.
Nein, da ist kein Alkohol drin, es wird nicht mit einem komischen Papierschirmchen serviert und der Name ist auch nicht so abgefahren wie „Sex on the Beach“ or „Screaming Orgasm“. Aber wenn man genug davon trinkt, kriegt man einen Zucker-Rausch, es tarnt sich erfolgreich als generische Cola und ist immerhin nach einer Frau benannt (nein, nicht Pepper Potts aus Iron Man, die lebte 1885 noch nicht). Ob sie es am Strand getrieben und dabei geschrien hat, kann nicht ausgeschlossen werden. Und, was ich zwar nicht verstehe, aber irgendwie ganz wunderbar finde: In Deutschland wird bislang keinerlei Werbung dafür gemacht und es wird nicht überall verkauft. Damit ist es per Definition ein Geheimtipp.
Brotbacken ist angesagt. Nicht nur der Herr Tulpe mit seinem 16-Stunden-Brot, auch in zwei weiteren, gern gelesenen Blogs wurde fleissig gebacken. Und ganz im Sinne des olympischen Mottos (ja, das Spektakel droht uns dieses Jahr auch noch) ging es um höher, schneller, weiter…äh…jedenfalls um schneller. Legte die eine ein Fünf-Minuten-Brot vor, musste die andere ein Drei-Minuten-Brot nachlegen. Und in letzterem Rezept stand dann auch noch der magische Satz: „Den Teig nicht gehen lassen!“. Holla, dachte ich , das klingt wirklich schnell, aber wie soll das gehen? Ich hatte auch nach dem Studium des Rezeptes immer noch keine Ahnung, was ausgerechnet diesem Brot die quasi magische Fähigkeit verleihen soll, ohne Gehen doch zu Gehen. Aber in zahlreichen Kommentaren wurde begeistert gelobt, und es klangt, als reiche diesem Brot wirklich die Zeit im Ofen, um doch noch hinreichend fluffig zu werden. Musste ich ausprobieren.
Was soll ich sagen: Ich hab mich wirklich ans Rezept gehalten, auch die Hefe war nicht abgelaufen, trotzdem stand der Teig nach dem Backen in der Form nur unwesentlich höher als vor dem Backen. Was hab ich falsch gemacht?
Schuld ist vermutlich meine skeptische Einstellung.
Im Artikel zur Steampunk-Villa hatte ich ja angekündigt, Bruce Rosenbaums Ratgeber „Wie ich ein Haus renoviere und dabei verheiratet bleibe“ zu posten. Ein sehr nützlicher Schriftstück, wie ich finde, auch wenn es nicht gleich ein Jahrhunderte altes Haus ist, das man gerade restauriert. Denn niemand, der zusammen mit seinem Partner ab und an mal was renoviert, baut oder einfach ummodelt, hat nicht schon mal den Gedanken an Scheidung oder Schlimmeres im Kopf gehabt. Es sei denn, man ist ein Engel – was ich ganz eindeutig nicht bin.
Hier also, wie man das Ganze eheverträglich hinbekommt:
Wie man ein über 100 Jahre altes Haus restauriert und modernisiert und dabei verheiratet bleibt!
Ist es möglich innerhalb eines Jahres ein komplettes Haus zu restaurieren und zu renovieren und dabei mit der Ehefrau zusammen zu bleiben?
Ist es! Hier ein paar kostenlose Ratschläge für Dich mit den Dingen, die Du dafür tun solltest. Und noch wichtiger, Dingen, die Du vermeiden solltest.
Zu allererst – Der Master Plan (oder das Fehlen eines solchen)
Über hundertjährige viktorianische Häuser – vergiß jede Art von vorgefertigem Masterplan. Du hast keine Ahnung, was Dich erwartet, bevor Du nicht wirklich drin bist.
Tu es niemals allein: Hole Dir Hilfe von erfahrenen Experten: Gutachter, Historiker mit Hang zur Architekur, Architekten oder Inneneinrichter, Konstrukteure, spezialisierte Unternehmen, Bauleiter. Letzten Endes sparst Du damit Zeit und Geld.
Finde den Bauleiter Deines Vertrauens lange bevor Du anfängst – und begreife den Unterschied zwischen projekt- und stundenbezogener Bezahlung.
Nutze die Zeit vor Renovierungsbeginn zu Recherchezwecken – das kann schon mal drei Monate in Anspruch nehmen. Überlege, welche Art Haus Du restaurieren willst und in welche Epoche Du es zurückversetzen willst, wie Du heute lebst und wie weit Du bei der Modernisierung gehen willst.
Planst Du die komplette Restauration auf einmal oder möchtest Du in Phasen vorgehen? Mein Rat: Wenn Du alle Medien wie Rohre, Elektrizität, Heizung sowie eine neue Isolation machen mußt – entkerne das Haus und mach alles auf einmal.
Finde Anbieter, die sich auf Eisenwaren, Licht, Bodenbeläge usw. für alte Häuser spezialisiert haben. Ein guter Anfang sind Anzeigen in einschlägigen Magazinen.
Reisse Rigipswände und Decken raus, damit Du siehst, welche strukturellen Probleme die Restauration mit sich bringen könnte.
Stelle einen Zeit- und Kostenplan auf. Verdopple dann die Zeit und verdreifache Deine Kosten – dann hast Du in etwa eine Idee, was es wirklich kostet.
Lehne Dich zurück, schnall Dich an und genieße die Fahrt!
Die sieben wichtigsten Fehler beim Restaurieren, die Du vermeiden möchtest
Den falschen Bauleiter wählen. Was Du brauchst ist jemand, der Probleme löst und nicht schafft und der 90% seiner Zeit auf der Baustelle ist. Übrigens: Sei freundlich, aber nicht kumpelhaft zu den Arbeitern, das könnte deren Produktivität beeinträchtigen
Zeit und Kosten unterschätzen. Beachte den Schneeballeffekt, wenn die Kosten für ein Projekt direkt in die Kosten für ein anderes übergehen.
Langsame Entscheidungen oder das permanente Ändern von gefällten Entscheidungen. Trau Dir einfach selbst, Du bist verantwortlich für Dein Haus.
Stundenbezogen zahlen. Solcherlei Projekte sind schwer abzuschätzen und nach Stunden zu bezahlen macht einen oft arm.
Dinge so billig wie möglich verwirklichen – man bereut es dann später.
Alles komplett authentisch zu restaurieren. Du lebst in einem Haus, nicht in einem Museum
Jedes Problem – groß oder klein – überbewerten. Erwarte, daß es auf dem Weg zum großen Ganzen Probleme geben wird und lobe Dich selbst, wenn Du und Dein Bauleiter das Problem kreativ gemeistert habt. Hab einfach Spaß auf dem Weg zum Ziel.
Wie man nathlos Alt und Neu miteinander verbindet
Mission ModVic (Modern Victorian): Erhalte soviel Orginales wie möglich und versuche so authentisch wie möglich von der Schönheit des alten Hauses zurückzubringen. Aber wir leben im Heute – also modernisiere die Medien, die Energie- und Isolations-Effizienz und die Funktionalität. Das Wichtigste: Habe die Ästhik und die Geschichte Deines Hauses im Kopf, wenn Du es modernisierst.
Offene Küche: Die Küche kann durch Schränke, Licht und Haushaltsgeräte in eine bestimmte Zeit zurückversetzt werden. Wähle Deine Zeitperiode und verwende dementsprechende Materialien und Armaturen
Holz (dreckig) versus Gas Kamine (sauber)
Reproduzierte Lichtquellen (grosse Auswahl und man kann frei wählen) versus echte antike Beleuchtung (teurer und nicht unbedingt frei kombinierbar)
Reproduzierte Badezimmer Armaturen (grosse Auswahl und tut dem heutigen Standard genüge) versus dem Orginalteilen (teilweise wunderbare Teile, die leider nicht heutigem Ansprüchen entsprechen)
Reproduzierte Türen und Fenster-Griffe (leicht zu bekommen) versus antike Türen und Fenster (schwer zu restaurieren)
Tür-, Fenster- und Wandgestaltung – wenn sie in gutem Zustand sind, erwecke sie zu neuem Leben!
Fenster sind die Augen Deines Hauses. Behalte und restauriere die Orginale!
Historische Farben sind nett und sollten auf jeden Fall berücksichtigt werden. Aber nimm das, was Dir gefällt
Irgendwas fehlt, aber Du weißt nicht was? Geh auf Schatzsuche!
Stressbewältigung während der Restauration
Neues Terrain der Psychologie und Paar-Therapie: Renovierungs Familien Therapie
Team-Ansatz (wissen, was Du gut kannst und das Aufteilen der Veranwortung zwischen Dir und Deinem Partner)
Tägliche Updates (rede jeden Abend über das, was am Tag passiert ist und welche Entscheidungen am nächsten Tag, der nächsten Woche oder dem nächsten Monat gefällt werden müssen)
Nimm es als gegeben hin: Jeder Tag wird Dir neue Entscheidungen, Fragen und Probleme aufbürden. Und glaube ja nicht, daß alles glatt geht. Entscheide Dich so schnell wie möglich und versuche, Deinen Partner nicht zu verunsichern, wenn eine Entscheidung dann getroffen wurde.
Verstecke keine Fehler, die Du gemacht hast, oder spiele sie gar herunter. Ehrlichkeit zahlt sich hier aus. Und vor allem: Sage niemals „Ich hab es Dir doch gesagt!“ Auch wenn Du recht hattest.
Belohne Euch, wenn ihr einen Meilenstein (zum Beispiel eine Bauabnahme) hinter Euch gebracht habt.
Schreib ein Buch über die Schwierigkeiten der Hausrenovierung (oder wenigstens ein Tagebuch oder ein Blog – schreiben ist eine gute Therapie)
Wer mehr Informationen braucht, wie man am besten ein Haus modernisiert, Bruce und Melanie Rosenbaum helfen gerne weiter. Einfach eine Mail an bruce@modvic.com oder man schaut einfach bei www.modvic.com rein.
Skiorte gibt es ja viele auf der Welt. Und in diesen stehen ungezählte Hotels. Da das Richtige für einen selbst zu finden kann schon mal gerne in Arbeit ausarten. Und ehrlich gesagt, genau das tat es: Im September letzten Jahres hab ich mir einen Wolf gesucht, um ein gutes, bezahlbares Familienhotel mit Kinderbetreuung in einem eher ruhigen Skigebiet zu finden, das über nicht zu schwere Pisten für die Mama verfügt, aber auch nicht zu langweilig in der Abfahrt für die Tochter ist.
Gefunden habe ich diese eierlegende Wollmilchsau in Neuberg bei Filzmoos. Fangen wir im Skigebiet an. Filzmoos liegt ganz links im großen Ski Amadé im Salzburger Land und ist ein in sich geschlossenes Skigebiet. Das bedeutet, man kommt von überall immer irgendwie wieder in dem Tal an, in dem man auch losgefahren ist. Wenn man einen Abzweig falsch nimmt, bleibt man immer noch im Dorf und landet nicht zwei Skigebiete weiter. Das finde ich als Mutter, die ihrem Kind eh nicht mehr hinterher kommt sehr beruhigend. Dazu kommt, das es ein reiner Familienort ist, zwar gibt es vereinzeltes Umpfta-Umpfta Aprés-Ski, aber wer auf Halli-Galli in den Skiferien aus ist, der ist hier eher falsch. Mit anderen Worten, ich war da genau richtig. Meiner Meinung nach ist Filzmoos also der perfekte Familienort.
Und kurz vor diesem Ort liegt Neuberg und da wiederum liegt ziemlich weit oben der Neubergerhof. In geistiger Vorbereitung auf diesen Artikel hab ich mir Gedanken drum gemacht, was genau ich Negatives sagen kann, damit dieser Bericht nicht ganz so wie ein bezahlter Werbeartikel wirkt. Nach längerem Überlegen wäre ein kleiner Minuspunkt wohl, dass das Hotel eben sehr weit draussen liegt, man eine Viertelstunde mit dem (kostenlosen) Skibus ins Dorf fahren muss und somit das mal eben kurz Bummeln gehen ausfällt. Das ist dann aber auch schon alles, was ich mir aus den Fingern saugen kann.
Die Zimmer: Sehr sauber und gemütlich eingerichtet, teilweise mit Holzfußboden, was in der Familie Stevenson ja immer ein Pluspunkt ist. Ein Novum zum Thema Hotelzimmer waren die reichlich bemessenen Schränke, in denen sich selbst für die Winterklamotten zweier Kinder und dreier Erwachsener nebst Ski-Klamotten genug Platz fand. Ach ja, und Internet auf dem Zimmer. Kostenlos. Eine kleines Goodie, das ich so in anderen Skihotels noch nicht erlebt habe. Spätestens damit hatten sie mich ja auf ihrer Seite.
Das Essen: Ja. Das Essen. Hätte ich nicht soviel Bewegung gehabt, ich wäre um zwei Kilo schwerer nach Hause gekommen. Wo es geht, hat der Koch die Zutaten aus der Region genommen – der Speck von den eigenen Schweinen, die Milch vom Milchbauern nebenan, den Käse aus der Käserei und das Rind für die Fleischbrühe hat in seinem Leben auch schon die eine oder andere Alm gesehen.
Der Kaffee stand spätestens eine Minute nach meinem Erscheinen im Frühstücksraum auf dem Tisch. Mit einem Kännchen frischer, warmer Milch. Mir persönlich reicht das ja zum morgendlichen Glück. Andere Menschen sehen das nicht so und labten sich am reichhaltige Buffet nebst frisch vor den Augen bereiteten Waffeln und Eiern in jeglicher Darreichungsform.
Nachmittags gab es eine Jause mit nicht unter 4 Kuchensorten und einer herzhaften Kleinigkeit wie etwa Suppe, Leberkäs oder auch mal Wurst-Salat, was mich wiederum sehr erfreute.
Und abends kamen dann fünf Gänge auf den Tisch. Mindestens. Es sei denn, man hat geschummelt und sich mit dem Käse noch heimlich einen sechsten einverleibt. Zur Qualität des Essens sei nur soviel gesagt: Jeder übriggelassene Anstandshappen wäre eine Sünde gewesen, die wir nicht willens waren zu begehen.
Kinderbetreuung: Von 9 bis 21 Uhr durchgehend – wenn man denn will. In einem hellen und modernen Kinderbereich nebst Turnhalle, Kletterwand und nicht unter drei Spezialangeboten pro Tag. Jetzt im Winter kommt für die Kinder unter 6 Jahre eigens eine ausgebildete Skilehrerin aus dem Dorf hoch, um mit den Kindern die ersten Skiversuche auf dem Hotelzauberteppich zu machen. Hatte bei uns allerdings den Effekt, dass mein Sohn dann gar nicht mehr in die Skischule wollte.
Jeden Abend gab es einen betreuten Kinderstammtisch, so dass die Eltern das oben genannte kulinarische Highlight des Tages in Ruhe genießen können. Was mir besonders aufgefallen ist: Das Kinderbuffet am Morgen und am Abend ist nicht nur auf ihren Geschmack (und trotzdem mehr oder minder gesund) abgestimmt, es ist auch auf ihrer Augen- und Händehöhe. Selbst die Dreijährigen konnten sich so ihr Essen selbst holen. Was ihnen allen richtig Spaß gemacht hat – den Reinigungskräften wohl weniger.
Service: Schon vor der Anreise – und bei uns war es dieses Jahr durch diverse Umbuchungen mehr als chaotisch – bis hin zur Abreise in sehr früher Morgenstund ein einziges Service-Mekka. Sei es, dass Kinder unplanmäßig von einer Haltestelle drunten an der Kreuzung abends ins Hotel katapultiert werden mußten. Sei es, dass Skipässe oder Skischulstunden nachgebucht werden mußten. Sei es, dass ein Kind am Nachmittag lieber ein Nutella-Brötchen hätte. Sobald man irgendein Problemchen artikulierte – es wurde immer freundlich und schnell gelöst. Und nie kam man sich wie eine sehr nervige Person vor, die schon wieder was wollte.
So, und da hab ich noch nicht vom SPA, dem Saunabereich, der Tatsache, dass der Skiverleih direkt im Skikeller ist oder der hervorragenden Qualität der Skischule (was hier sehr eindrucksvoll deutlich wird) geredet.
Und nein, ich werde immer noch nicht dafür bezahlt, dass ich hier lobhuddele. Aber ich habe, wie so viele andere Menschen, nur eine Woche Skiferien im Jahr und wenn man da dann mal einen Geheimtipp hat, dann sollte man damit nicht egoistisch hinter dem sprichwörtlichen Berg halten. In diesem Sinne:
Quelle: WikipediaIch war eine Woche Skifahren in Filzmoos bei Salzburg. Davon werde ich nächste Woche sehr aufführlich berichten, dieses Blog ist schließlich für die schönen Seiten des Lebens verantwortlich und Urlaub gehört für mich dazu.
Zum Beispiel sitzt man in den Ferien in der Mitte des Tages auf einer Hütte, ißt die österreichische Variante von einem Strammen Max und trinkt seltsame Dinge. Zum Beispiel einen Oachkatzlschwoaf – zu deutsch: einen Eichhörnchenschwanz.
Das muss man sich in etwa so vorstellen: Man bekommt einen dieser Waffel-Schokolikörbecher, in denen die Mutter früher immer den Eierlikör kredenzt hat. Da rein kommt ein Nusskernlikör. Und da drauf dann leicht gesüsste Sahne. Und weil das so klasse schmeckt – und mir die eine oder andere Hirnzelle schon schlicht erfroren war – hab ich leider vergessen, das Ganze zu fotografieren, daher hier nur das zoologische Gegenstück.
Nur soviel, ich überlege, wo ich genau diesen Nusslikör hier im Preußenland her bekomme.
Nachdem alle Schreibtische stehen, ist es Zeit für die Oberflächenbehandlung. Die Erwartungen dürfen nicht zu hoch sein:
Wirklich schön im klassischen Sinn wird das Ergebnis so oder so nicht, schon allein weil das Holz zwar dick, aber nicht von bester Qualität ist. Mit sehr viel Arbeit könnte man das bestimmt fein machen, aber die Zeit haben wir schlicht nicht. Außerdem reden wir hier vom Arbeitszimmer. Das Ziel lautet „flach“ und „eben“ in dem Wissen, dass am Ende die höfliche Beschreibung „rustikal“ lauten wird.
Selbst dann müssen wir folgende Liste abarbeiten. Einmal tief durchatmen:
Bröckelnde Astlöcher ausbohren und mit Holzpropfen versehen.
Nachhobeln, um die letzten groben Unebenheiten zu beseitigen und die Übergänge zwischen den Brettern anzugleichen.
Schutzleisten an den Kopfseiten der Tischkanten anbringen.
Spalten, Löcher, größere Macken und Übergänge mit Mischung aus Sägemehl und Klebstoff oder einer anderen Masse füllen. Aushärten lassen.
Grob schleifen, möglichst nur in Faserrichtung, um die letzten Unebenheiten zu beseitigen.
Fein schleifen, nur in Faserrichtung, um eine möglichst glatte Oberfläche zu erhalten.
Völlige Entstaubung des Zimmers: Alle Werkzeuge und Holzreste heraustragen; Decke, Wände, Tische und Fußboden mit dem Besen fegen; mit dem alten Staubsauger den groben Rest wegmachen; mit dem guten
Staubsauger nachsaugen, wenn die Schönste Germanin es nicht mitbekommt.
Abkleben: Mit Malerband an den Wänden, selbst dort, wo man es nicht sehen wird; mehrere Lagen Abdeckplane und Zeitung auf den Fußboden, auch unter den Tischen.
Letzte Farb-Ausbesserungen an den Wänden, wo wir Stellen übersehen oder uns verstrichen haben. Trocknen lassen.
Erste Lasur der Tische. Kabellöcher nicht vergessen! Unter den Tischen übersehene Stellen und Macken nachstreichen. Trocknen lassen.
Tische mit sehr feinem Schmirgelpapier per Hand schleifen (durch die Feuchtigkeit der ersten Farbschicht quellen die Holzfasern auf, hat man mir erklärt).
Nochmal alles absaugen.
Zweiter Anstrich der Tische. Trocknen lassen.
Erste Schicht Klarlack. Trocknen lassen.
Zweite Schicht Klarlack. Trocknen lassen.
Abdeckung entfernen, Raum putzen.
Das ist in der Praxis nerviger, als es klingt: Bis Schritt 10 scheint nichts zu passieren. Man kommt in das Zimmer, und sieht lauter helle Tischflächen, man geht nach einigen Stunden wieder heraus, und sie sind immer noch hell. Leute gucken durch die Tür und fragen, was man da eigentlich den ganzen Tag macht …
Erster Schritt: Kaputte Astlöcher ausbohren.
Ausbohren von Astlöchern.
Insgesamt waren es etwa 20 bis 30 Stellen. Die Scheiben für die Pfropfen schneidet man sich mit der Klappsäge von einer Holzstange ab, Durchmesser zwei Zentimeter. Wie tief man geht, hängt von der Stelle ab, aber bei vier Zentimeter dicken Brettern muss man nicht knauserig sein. Die Höhe muss nicht genau passen, denn unser Freund Wolf der Elektrohobel sorgt für Disziplin und Ordnung.
Spalten zukleben am Sehr Großen Tisch, Experiment mit "drüberstreuen" bei den dicksten Spalten; unten ist der Klebstoff übergelaufen.
Was uns zu den Spalten bringt. Die Ergebnisse mit dem klassischen Klebstoff-Sägemehlgemisch waren, nun, uneinheitlich. An einigen Stellen hat das wunderbar geklappt, an anderen sieht es aus als ob ein Alien durch die Ritze geblutet hätte. Da es um das Arbeitszimmer geht, habe ich bewusst herumexperimentiert und kann folgende Faustregeln anbieten, wenn auch ohne Gewähr:
Der Anteil an Sägemehl zum Klebstoff muss möglichst hoch sein.
Möglichst kleine Mehlkörner benutzen (Hobelspäne sehen fürchterlich aus).
Die oberste Schicht sollte rein aus Sägemehl bestehen (am Ende nochmal drüberstreuen und eindrücken).
Auf keinen Fall darf Klebstoff großartig über die Ränder hinaus einziehen — das führt sonst zu dem „Säure statt Blut“-Effekt, den man vom A-Deck der Nostromo kennt.
Kein Werkzeug kann es mit den Fingern aufnehmen, auch wenn man sofort einen halben Handschuh aus Klebstoff bekommt.
Noch besser funktioniert — wie der Leser KH bemerkt — wenn man einen passenden Span abhobelt und einfügt. An einer Stelle habe ich das auch probiert, und tatsächlich schlug es das Klebstoff-Gemisch. Der Aufwand verbietet sich hier allerdings. Die fertige Holzpaste aus dem Baumarkt ließ sich gut verarbeiten, zog jedoch beim Trocknen etwas ein (wie der
Leser CHR vorhergesagt hatte). So oder muss man sich klar sein, dass alle Übergänge am Ende dunkler sind als das eigentliche Holz.
Die beste Lösung besteht darin, die Kanten genauer anzupassen.
Auch beim Hobeln und Schleifen bleibt der Welteroberungstisch das Problemkind. Wegen der Übergänge verletzt man – zumindest mit dem Werkzeug, das ich zur Verfügung habe – zwangsläufig die Faserrichtung. Entsprechend, äh, unruhig sieht das Ergebnis aus. Es verstärkt sich der Eindruck, dass dieser Teil vielleicht doch überambitioniert gewesen sein könnte.
Irgendwann ist man so weit, dass man endlich streichen kann.
Lasur, erste Schicht halbfertig, Kamera vor Erschöpfung schief
Ich habe einfach die No-Name-Lasur aus dem Baumarkt genommen. Sie ist billig, ich kenne sie von anderen Projekten und wieder gilt: Für das Arbeitszimmer reicht es. Das gleiche trifft auf den matten Klarlack zu.
Nach der ersten Lasurschicht. Rechts ein Ausrutscher mit dem Hobel, durch die Färbung jetzt brutal deutlich; links mehrere ausgebohrte Astlöcher.
Aber musste man die Tische überhaupt lasieren? Hätte es nicht einfach der Klarlack getan? Das belassene Holz hat eine eigene Schönheit, die Macken fallen weniger auf und der ganze Raum ist heller. Dummerweise hatte ich schon die Unterseiten und den Unterbau vorgestrichen, und nach übereinstimmender Meinung aller hinzugezogenen Experten —
sprich, jeder, der in dieser Phase unvorsichtigerweise einen Fuß in die Vordertür setzte — wären die drei verschiedenen Farben von Fußboden, Tischplatten und Unterbau zu viel. Wenn ich es nochmal machen müsste, würde ich mir das aber sehr genau überlegen.
Der Sehr Große Tisch, fertig behandelt; die Schraube hält die Schutzleiste.
Es ist gut, dass wir uns von Anfang an auf rustikal eingestellt haben, denn rustikal ist das, was wir bekommen haben — oder, positiv formuliert, wir haben eine dramatische, eigenwillige Oberfläche mit einem ganz speziellen Charakter. Vielleicht kein Tisch für eine Subbuteo-Meisterschaft, aber flach und eben und damit entsprechend den Anforderungen.
Damit sind die Schreibtische fertig. Zeit für ein Zwischenfazit. Den Sehr Großen Tisch verbuche ich als vollen Erfolg. Er ist stabil,eben und, nun, groß. Ich könnte mir tatsächlich vorstellen, so einen Tisch wieder selbst zu bauen. Einen graden, viereckigen Tisch, wohlgemerkt — so etwas wie den Welteroberungstisch würde ich mir dreimal überlegen. Aber jetzt habe ich es probiert und die liebe Seele hat ihre Ruh.
Beim Gesamtobjekt bin ich zufrieden. Von links nach rechts haben wir eine durchgehende und flache Tischfläche, auf der man endlos Papier und Bücher stapeln und ignorieren sortieren kann. Die Tische sind stabil bis zu dem Punkt, dass sie selbst von meinem Gewicht nicht zu beeindrucken sind. Ich habe eine Menge gelernt über Spaltenflicken, Winkelschneiden und die Macht von Elektrohobeln. Dass der Aufwand erheblich größer war als erwartet, muss ich vermutlich nicht erwähnen.
Was kommt jetzt? Regal, Regale, Regale und etwas Licht.
Ich hab mich in was einspannen lassen, das vermutlich ’ne Nummer zu groß für mich ist und könnte Eure Hilfe gebrauchen. Aber von vorne:
An unserer Schule wird Elternarbeit groß, sehr groß geschrieben. Das geht über das übliche Kuchen backen, Garten aufräumen und Ausflüge begleiten weit hinaus. So werden z.B. die nachmittäglichen Sport- und Kreativkurse fast ausschließlich in Eigenregie von Eltern veranstaltet. Im Zeugnisgespräch letzte Woche haben wir auch darüber gesprochen, und darüber, dass ich mir da im Vergleich mit anderen Eltern wie ein Minderleister vorkomme, aber außer Stricken könnte ich eben nichts in der Richtung, und dass selbst meine eigene Tochter immer Reißaus nimmt, wenn ich versuche, ihr das beizubringen. Meine pädagogische Begabung liegt auf einer Skala von eins bis zehn vermutlich bei minus sieben. Grinst mich die Lehrerin an: „Aber wenn Du einen Kurs anbieten würdest, dann würde sie kommen, garantiere ich Dir.“ Und nach kurzer weiterer Verhandlung hing ich am Haken, oder vielmehr an der Häkelnadel, denn bevor wir die Kinder mit dem Stricken konfrontieren (zwei Nadeln, mindestens!), sollten wir wohl besser mit dem Häkeln anfangen. Das kann ich zwar (hab ich eben nochmal mit einem Probestück davon überzeugt, war schon so lange her), aber wie bringt man es bei? Und wo finde ich Tipps und kleine Anleitungen, mit denen auch Anfänger im Alter von acht bis neun Jahren schnell kleine Erfolgserlebnisse haben, von endlosen Luftmaschenketten mal abgesehen.
Sachdienliche Tipps werden jederzeit sehr gerne entgegen genommen.
Heute Abend haben wir die zweite Inkarnation des Serienquartetts zu Gast. Da hätte es sich ja eigentlich gelohnt, einen richtig schicken Cocktail zu versuchen, denn schließlich hat man nicht häufig so viele wehrlose Testopfer. Die Außentemperaturen schreien allerdings nach Heissgetränken, also gibt es Tee. Und trotzdem passt der eigentlich auch wieder nicht, denn das dem marrokanischen Minztee abgeguckte Rezept kommt im Original eher bei nordafrikanischer Hitze zum Einsatz als bei Minusgraden. Sei’s drum, so geht’s:
Acht Stängel frische Minze in die Kanne legen, das Teesieb mit drei Teelöffeln Grüntee drüber hängen, mindesten drei Esslöffel Zucker direkt in die Kanne und mit etwa einem Liter kochendem Wasser übergießen. Drei Minuten ziehen lassen. Das Teesieb kommt raus, die Minze bleibt drinne.
Lecker und kam auch beim Serienquartett gut an. Und zum nächsten Serienquartett such ich einen passenden Cocktail. Gibt es einen Sherlock, hochprozentig?
Kennen Sie das: Beim Einräumen der Lieblingsjoghurts in den Kühlschrank stellen Sie fest, dass Sie eigentlich noch eine Wochenration vorrätig gehabt hätten? Während des Einkaufs überschlagen Sie, was Sie noch zu Hause haben…um dann beim Blick in den Kühlschrank festzustellen, dass der fest für’ s Abendessen eingeplante Käse sein Haltbarkeitsdatum endgültig überschritten und sich einen schicken, streichelfähigen Schimmelbezug zugelegt hat? Beim routinemäßigen Reinigen des Kühlschranks finden Sie ganz hinten ein vertrocknetes Etwas, das sich als die ursprünglich mal extra-leckere Salami entpuppt, mit der Sie sparsam umgehen wollten, um Sie dann komplett zu vergessen? So oder ähnlich ist das wohl jedem schon mal passiert. Das ist nicht nur im Einzelfall ärgerlich und auf Dauer teuer, sondern gesamtwirtschaftlich betrachtet Teil eines Riesenproblems.
Allein in Deutschland landen Jahr für Jahr über 20 Millionen Tonnen Lebensmittel im Wert von ungefähr 25 Milliarden Euro auf dem Müll – das entspricht dem Jahresumsatz von Aldi Nord. Wieder ein sehr guter Stresstest für die eigene Vorstellungskraft.
Und dann hat mir der Mann von Frau Stevenson ein dieser Tipps geschickt, bei denen man sich fragt, warum man nicht schon lange selber drauf gekommen ist. Um nämlich wenigstens den eigenen Kühlschrank zur verschwendungsfreien Zone zu machen, stellt man eine Kiste rein, in der immer die Lebensmittel gesammelt werden, die als erstes verbraucht werden müssen. Sei es, weil sie generell leicht verderblich sind, oder weil die Packung bereits angebrochen ist oder weil die Haltbarkeit demnächst abläuft. Klar, auch dabei muss man regelmäßig den Bestand durchgucken und wenn man das konsequent machen würde, gäbe es vielleicht das Problem gar nicht. Aber die Kiste erinnert zum einen an die regelmäßige Kontrolle und rückt zum anderen die betroffenen Lebensmittel ins Blickfeld, sobald die Kühlschranktür aufgeht. So spart man Geld und Ärger.
Wer sich mit dem Problem Lebensmittelverschwendung und seinen Ursachen näher beschäftigen will, dem sei der preisgekrönte Dokumentarfilm „Taste the Waste“ von Valentin Thurn empfohlen, den man hier online ansehen kann – und zwar völlig legal.
Gefunden haben wir die Idee mit der Kiste übrigens auf thekitchn.com
An einem dieser wirklich düsteren Tage der letzten Woche bin ich über freecabinporn gestolpert. Eine dieser Seiten, die Dich träumen lassen, Du seiest ganzganzganz weit weg, hättest gutes Wetter und noch mehr Ruhe. Und da dieses Wetter anscheinend hier in absehbarer Zeit nicht besser wird, lade ich zum mitträumen ein.
Bild: Dunton Hot Springs
Sollte ich in meinem Leben jemals noch mal nach Colorado kommen – da will ich hin. In eine Hütte aus Holz, nicht ganz so sanfte Hügel um mich herum, alles ist grün, ich liege im Liegestuhl, ein gutes Buch vor mir und einen Latte neben mir. Ja, die Vorstellung nehm ich. Übrigens hört diese Hütte auf den schönen Namen Dolores und ist zu mieten. Seufz.
Bild: Tom Persinger
In dieser Hütte wird gearbeitet. Sie gehört zu einer Reihe von Feuerwachstationen in Montana. Zugegeben, vielleicht wird es früher oder später da schon einsam, aber für so ein paar Wochen würde ich gerne mit Feuerwachstationsmitarbeitern tauschen.
Bild: Stephen Tamiesie
Und noch ein Bergbild. Diesmal in den Weiten von Montana – man gebe mir viele Bücher, genug zu essen und ein bis zwei Kisten Wein und ich bin für einen Monat in der Wildnis gerüstet. Nagut, und vielleicht noch einen Geländewagen, damit man die ganzen Vorräte auch dahin bekommt.
Bild: Katrine Martensen-Larsen
Ein Haus direkt am Meer, auf Felsen gebaut. Mehr brauche ich nicht zu meinem Glück. Und das gar nicht weit von hier entfernt – Dänemark ist fast um die Ecke. Seufz. Jetzt haben es die Bilder geschafft und ich will in der Urlaub. In einen einen langen Urlaub bitte!