Wie man ein Haus renoviert und trotzdem verheiratet bleibt!

Im Artikel zur Steampunk-Villa hatte ich ja angekündigt, Bruce Rosenbaums Ratgeber „Wie ich ein Haus renoviere und dabei verheiratet bleibe“ zu posten. Ein sehr nützlicher Schriftstück, wie ich finde, auch wenn es nicht gleich ein Jahrhunderte altes Haus ist, das man gerade restauriert. Denn niemand, der zusammen mit seinem Partner ab und an mal was renoviert, baut oder einfach ummodelt, hat nicht schon mal den Gedanken an Scheidung oder Schlimmeres im Kopf gehabt. Es sei denn, man ist ein Engel – was ich ganz eindeutig nicht bin.

Hier also, wie man das Ganze eheverträglich hinbekommt:

Wie man ein über 100 Jahre altes Haus restauriert und modernisiert und dabei verheiratet bleibt!

Ist es möglich innerhalb eines Jahres ein komplettes Haus zu restaurieren und zu renovieren und dabei mit der Ehefrau zusammen zu bleiben?

Ist es! Hier ein paar kostenlose Ratschläge für Dich mit den Dingen, die Du dafür tun solltest. Und noch wichtiger, Dingen, die Du vermeiden solltest.

Zu allererst – Der Master Plan (oder das Fehlen eines solchen)

  • Über hundertjährige viktorianische Häuser – vergiß jede Art von vorgefertigem Masterplan. Du hast keine Ahnung, was Dich erwartet, bevor Du nicht wirklich drin bist.
  • Tu es niemals allein: Hole Dir Hilfe von erfahrenen Experten: Gutachter, Historiker mit Hang zur Architekur, Architekten oder Inneneinrichter, Konstrukteure, spezialisierte Unternehmen, Bauleiter. Letzten Endes sparst Du damit Zeit und Geld.
  • Finde den Bauleiter Deines Vertrauens lange bevor Du anfängst – und begreife den Unterschied zwischen projekt- und stundenbezogener Bezahlung.
  • Nutze die Zeit vor Renovierungsbeginn zu Recherchezwecken – das kann schon mal drei Monate in Anspruch nehmen. Überlege,  welche Art Haus Du restaurieren willst und in welche Epoche Du es zurückversetzen willst, wie Du heute lebst und wie weit Du bei der Modernisierung gehen willst.
  • Planst Du die komplette Restauration auf einmal oder möchtest Du in Phasen vorgehen? Mein Rat: Wenn Du alle Medien wie Rohre, Elektrizität, Heizung sowie eine neue Isolation machen mußt – entkerne das Haus und mach alles auf einmal.
  • Finde Anbieter, die sich auf Eisenwaren, Licht, Bodenbeläge usw. für alte Häuser spezialisiert haben. Ein guter Anfang sind Anzeigen in einschlägigen Magazinen.
  • Reisse Rigipswände und Decken raus, damit Du siehst, welche strukturellen Probleme die Restauration mit sich bringen könnte.
  • Stelle einen Zeit- und Kostenplan auf. Verdopple dann die Zeit und verdreifache Deine Kosten – dann hast Du in etwa eine Idee, was es wirklich kostet.
  • Lehne Dich zurück, schnall Dich an und genieße die Fahrt!

 

Die sieben wichtigsten Fehler beim Restaurieren, die Du vermeiden möchtest

  1. Den falschen Bauleiter wählen. Was Du brauchst ist jemand, der Probleme löst und nicht schafft und der 90% seiner Zeit auf der Baustelle ist. Übrigens: Sei freundlich, aber nicht kumpelhaft zu den Arbeitern, das könnte deren Produktivität beeinträchtigen
  2. Zeit und Kosten unterschätzen. Beachte den Schneeballeffekt, wenn die Kosten für ein Projekt direkt in die Kosten für ein anderes übergehen.
  3. Langsame Entscheidungen oder das permanente Ändern von gefällten Entscheidungen. Trau Dir einfach selbst, Du bist verantwortlich für Dein Haus.
  4. Stundenbezogen zahlen. Solcherlei Projekte sind schwer abzuschätzen und nach Stunden zu bezahlen macht einen oft arm.
  5. Dinge so billig wie möglich verwirklichen – man bereut es dann später.
  6. Alles komplett authentisch zu  restaurieren. Du lebst in einem Haus, nicht in einem Museum
  7. Jedes Problem – groß oder klein – überbewerten. Erwarte, daß es auf dem Weg zum großen Ganzen Probleme geben wird und lobe Dich selbst, wenn Du und Dein Bauleiter das Problem kreativ gemeistert habt. Hab einfach Spaß auf dem Weg zum Ziel.

 

Wie man nathlos Alt und Neu miteinander verbindet

Mission ModVic (Modern Victorian): Erhalte soviel Orginales wie möglich und versuche so authentisch wie möglich von der Schönheit des alten Hauses zurückzubringen. Aber wir leben im Heute – also modernisiere die Medien, die Energie- und Isolations-Effizienz und die Funktionalität. Das Wichtigste: Habe die Ästhik und die Geschichte Deines Hauses im Kopf, wenn Du es modernisierst.

  • Offene Küche: Die Küche kann durch Schränke, Licht und Haushaltsgeräte in eine bestimmte Zeit zurückversetzt werden. Wähle Deine Zeitperiode und verwende dementsprechende Materialien und Armaturen
  • Holz (dreckig) versus Gas Kamine (sauber)
  • Reproduzierte Lichtquellen (grosse Auswahl und man kann frei wählen) versus echte antike Beleuchtung (teurer und nicht unbedingt frei kombinierbar)
  • Reproduzierte Badezimmer Armaturen (grosse Auswahl und tut dem heutigen Standard genüge) versus dem Orginalteilen (teilweise wunderbare Teile, die leider nicht heutigem Ansprüchen entsprechen)
  • Reproduzierte Türen und Fenster-Griffe (leicht zu bekommen) versus antike Türen und Fenster (schwer zu restaurieren)
  • Tür-, Fenster- und Wandgestaltung – wenn sie in gutem Zustand sind, erwecke sie zu neuem Leben!
  • Fenster sind die Augen Deines Hauses. Behalte und restauriere die Orginale!
  • Historische Farben sind nett und sollten auf jeden Fall berücksichtigt werden. Aber nimm das, was Dir gefällt
  • Irgendwas fehlt, aber Du weißt nicht was? Geh auf Schatzsuche!

Stressbewältigung während der Restauration

  • Neues Terrain der Psychologie und Paar-Therapie: Renovierungs Familien Therapie
  • Team-Ansatz (wissen, was Du gut kannst und das Aufteilen der Veranwortung zwischen Dir und Deinem Partner)
  • Tägliche Updates (rede jeden Abend über das, was am Tag passiert ist und welche Entscheidungen am nächsten Tag, der nächsten Woche oder dem nächsten Monat gefällt werden müssen)
  • Nimm es als gegeben hin: Jeder Tag wird Dir neue Entscheidungen, Fragen und Probleme aufbürden. Und glaube ja nicht, daß alles glatt geht. Entscheide Dich so schnell wie möglich und versuche, Deinen Partner nicht zu verunsichern, wenn eine Entscheidung dann getroffen wurde.
  • Verstecke keine Fehler, die Du gemacht hast, oder spiele sie gar herunter. Ehrlichkeit zahlt sich hier aus. Und vor allem: Sage niemals „Ich hab es Dir doch gesagt!“ Auch wenn Du recht hattest.
  • Belohne Euch, wenn ihr einen Meilenstein (zum Beispiel eine Bauabnahme) hinter Euch gebracht habt.
  • Schreib ein Buch über die Schwierigkeiten der Hausrenovierung (oder wenigstens ein Tagebuch oder ein Blog – schreiben ist eine gute Therapie)

Wer mehr Informationen braucht, wie man am besten ein Haus modernisiert, Bruce und Melanie Rosenbaum helfen gerne weiter. Einfach eine Mail an bruce@modvic.com oder man schaut einfach bei www.modvic.com rein.

 

Viel Glück!

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