Zu Besuch in der Steampunk Villa

Der Autor ist ja in unserer Beziehung neben dem Entwerfen von Welteroberungs-Tischen auch für Geek-Sachen zuständig. Und so schickte er mir den Artikel aus dem WIRED-Magazin von Hugh Hart zu, der sich mit einer Steampunkvilla in New England, USA beschäftigte. Ich hab den Mund nicht mehr zu bekommen!

Zur Erklärung, Steampunk ist eine hauptsächlich in angelsächischen Ländern bekannte, noch recht junge Stilrichtung, die moderne und zukunftsorientierte Funktionen mit den Mitteln und Materialen des viktorianischen Zeitalters verbindet. Mittlerweile ist eine ganze Subkultur entstanden, die meinen meinen ganz persönlichen Helden in Bruce Rosenbaum hat. Er hat sein Haus aus dem Jahre 1901 in genau diesem Sinne ausgebaut und das in einer absolut unglaublichen Art und Weise.

Von aussen betrachtet sieht das Haus für New Englands Verhältnisse nicht so ungewöhnlich aus, wenn man sein Alter betrachtet. Sehr gut in Schuß, aber eben normal.

Angefangen hat alles im Jahre 2000, als Rosenbaum und seine Frau eingzogen sind. Die Renovierung – die im übrigen immer noch andauert, was mir sehr bekannt vorkommt, brachte sie immer mehr in die Richtung neue, moderne Technik in das alte Gemäuer einzubinden, was sie seither immer weiter perfektionieren. Seit 2007 haben die beiden ihre Passion zu ihrem Beruf gemacht und ModVic gegründet.

Fangen wir doch gleich mal mit meinem Lieblingsplatz, der Küche, an. Das ist schon deswegen ein guter Ort, weil mit diesem Ofen eigentlich alles begann. Nachdem er diesen alten Holzofen nämlich gesehen, restauriert und mit moderner Technik ausgestattet hatte, kam Rosenbaum von der Idee der richtige alten Sachen im futuristischen Gewand nicht mehr los. Ganz ehrlich, auf die Idee, ein Ceranfeld in so ein altes Stück zu setzen, muss man erst mal kommen. Direkt daneben steht ein ehemaliger alter Warmwassertank, der heute als Filteranlage dient. Und ganz ehrlich – ich finde die Küche als solches klasse – sehr nett auch das Detail des Hundefressplatzes links unten. Die Bar war übrigens mal ein Druckertisch aus des 1890er Jahren.

 

 

 

 

 

 

 

Mr. Rosenbaum hat mir übrigens glaubhaft versichert, es wäre gar nicht so aufwendig das alles sauber und blank zu halten. Nein, ganz bestimmt nicht.

Wie man moderne, technische Geräte in ein Altes einbindet, ohne das es wie gewollt und nicht gekonnt aussieht, verdeutlicht der Fernseher und der ganze Technik-Schnickschnack drumrum.

 

 

 

 

 

 

 

Leider habe ich keine Fotos vom Bad – da soll aber nicht gar soviel gemacht worden sein, eine ausser eine kleine Zeitreisendusche für den Hausgebrauch. Und die Kinderzimmer der beiden Söhne sind komplett Steampunkfrei – bis die Kinder das Haus verlassen haben, dann werden ihre Räume okkupiert.

Dafür hätte ich aber noch eine wirklich nette Sitzecke anzubieten. Da möche ich gleich meine Röcke raffen, das Hausmädchen nach dem Tee schicken und mit einigen Intellektuellen über Elliot disputieren.

 

Aber Rosenbaums eigentliches Meister- und auch Lieblingsstück ist sein Computer- und damit Arbeitstisch. Er ist in eine alte Orgel von 1880 integriert. Ich meine, wie cool ist das Teil hier bitte???

 

Ich kann gar nicht anfangen zu beschreiben, wie klasse ich das umgesetzt finde. Richtig genial finde ich persönlich ja die Idee, um Monitore Rahmen zu setzen. Ich befürchte, es paßt bei uns nicht ganz so rein, wie ich mir das vorstelle, zumal mein Laptop ja auch immer von A nach B getragen wird und ich gar keinen echten Desktop mehr besitze, aber gut finden kann ich das trotzdem. Diese Tastatur ist einfach nur grandios, so einen USB-Stick will ich auch und und sogar der Scanner paßt sich nahtlos ein.

 

 

 

 

 

 

 

Auf die Frage, wie man bitte auf solche Ideen kommt, meint Rosenbaum, meist würde es damit anfangen, daß er irgendwas braucht – zum Beispiel einen Herd. Dann fängt er an, nach etwas zu suchen, was Geschichte hat, aus anständigem Material gefertigt ist und das man gerne ansehen mag. Gemeinhin findet er dann irgendwann das Stück auf Antikmärkten oder ebay und nutzt dann sein Hirn, um beides – Nutzen und Schönheit – zusammenzuführen. Oft genug braucht er dazu die Hilfe von Experten, aber bisher hat er im Endeffekt immer noch das bekommen, was er sich vorgestellt hat.

Ich bin übrigens zu einer Haustour eingeladen, wenn ich das nächste Mal in Massachusetts vorbei komme. Und glaubt mir, sollte es mich jemals in diese Ecke verschlagen, Mr. und Mrs Rosenbaum sind die ersten, die ich besuchen werde.

Kleiner Teaser: Aus Amerika wurde mir auch ein PDF zugespielt – Wie man ein altes Haus renoviert und dabei verheiratet bleibt. Ich übersetze es und werde es als Ratgeber irgendwann in den nächsten Wochen hier online stellen.

Alle Bilder sind wurden uns dankenswerterweise vom Steampunkworkshop zur Verfügung gestellt.

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