Fünf Lieblingstassen und warum sie das sind

Man hat mir gesagt, fünf Tassen ins Blog zu stellen sei so „hausfrauisch“. Pft. Find ich nicht. Ich bin der Meinung, dass es Gründe gibt, warum man den einen oder anderen toten Gegenstand mehr mag als einen anderen derselben Gattung. Und ich mag die Geschichten dahinter – oder eben manchmal auch das völlige Fehlen einer Geschichte. Deswegen hab ich Simone, d.A., Birgit und Holger gebeten, mir ihre Lieblingstassen nebst ein paar Zeilen zu schicken.

Den Anfang macht d. A. mit einer Tasse, die ich ihm geschenkt habe und die schon ein wenig in Mitleidenschaft gezogen wurde.

„Die Rattentasse, wie sie heißt, war ein Geschenk meiner damaligen Freundin und heutigen Ehefrau, als wir während des Studiums getrennt waren. Besagte Ratte war unser erstes Haustier, Whiskas (keine Kommentare bitte). Ratten haben kein langes Leben, leider, und so bleibt heute nur die Tasse (und einige ausgewaschene T-Shirts mit Nagelöchern). Diese fiel irgendwann bei einem dieser schrecklich banalen Alltagsunfälle auf den Boden. Ich konnte es nicht über das Herz bringen, sie wegzuschmeißen, daher haben wir die Scherben zusammengeklebt. Die Rattentasse steht nun am Schreibtisch als Stifthalter.“

Und genau hier haben wir Birgits Bild aus der Gattung „völliges Fehlen einer Geschichte“ – aber klasse ist es trotzdem.

„Diese Tasse ist einfach, formschön und ich habe 30 Stück davon. Sie ist aus einer Gastroserie von Schönwald Germany, man kann sie ewig nachkaufen und sie gehen selten kaputt, schlagen nicht an.“ Das nenn ich mal praktisch gedacht. Und erwähnte ich, daß ich Birgits trockene Art echt liebe?

Das genaue Gegenteil von praktisch hat ihr Gegenstück, Holger zu bieten

„Ich bekam sie 1996 zum Kinostart und zum ersten Flug der Enterprise E von meinem Ex geschenkt. Der Communicator hängt auch schon an der dritten Lederjacke.
Es war lange meine Tagestasse. Vor der Spülmaschine. Leider hat die beste Blondine sie dann in die letzte Ecke verbannt, da die Tasse nicht spülmaschinenfest ist und angesichts der Unmengen an Tassen, die wir so im Lauf der Woche brauchen.

(die andere Hälfte der weißen Tassen steht im Geschirrspüler). Vielleicht auch ein bißchen wegen des Ex…“

Die nächste Tasse hilft Simone beim Aufwachen:

„Meine Lieblingstasse ist eigentlich gar nicht meine Tasse. Sie stammt aus den Studententagen meines Mannes in London und war dort wirklich die einzige Tasse, die wirklich ihm gehörte. Damals wurde sie noch von einer passenden Untertasse begleitet, aber frag mich nicht, in welches Nirwana die verschwunden ist. Jedenfalls hab ich die Tasse mehr oder weniger gekapert und da ich in der Regel der Frühaufsteher in der Familie bin, habe ich dann eben schon Kaffee drin, und mein Mann guckt in die Röhre, bzw. in eine andre Tasse. Warum ist sie so mag? Sie ist unaufgeregt, blendet mich morgens nicht mit bunten Farben, versucht mich nicht mit dummen Sprüchen zu erheitern und fasst knapp 400 ml. Das reicht selbst bei mir, um einen ansprechbaren Zustand herzustellen. Vor dem ersten Kaffee darf mit sinnvollen Äußerungen nicht gerechnet werden. Frau Stevenson weiss ein Lied davon zu singen.“

Und dann wäre da noch meine Lieblingstasse. Ich habe sie aus China mitgebracht, aus einem ganz normalen, nicht Tourimäßigen Kaufhaus in Xían. Ich weiß noch nicht mal, aus welchem Material sie wirklich ist, geschweige denn weiß ich, was die Zeichen bedeuten. Sie hat ein integriertes Teesieb in das man die Grünteeblätter gibt und während des Trinkens einfach drin läßt – so wie es viele Chinesen im täglichen Gebrauch machen.

Es gehörte mal ein Deckel dazu, aber der ist leider im Laufe der letzten 10 Jahre irgendwann mal den Weg alles Irdischen gegangen. An der Tasse hängen Erinnerungen, sie ist praktisch und gefallen tut sie mir auch noch.

So, und rufe ich unsere Leser ganz ausdrücklich auf, uns ihre „Besten Fünf“ zu schicken. Egal was es ist – wir haben für alles ein Plätzchen. Sofern es jugendfrei ist.

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