Ein Arbeitszimmer für den Autor: Teil 1 (Was bisher geschah)

Dieser Eintrag ist der Anfang einer Serie über ein Projekt von mir, auf das ich mich seit Jahren freue: Den Umbau des Arbeitszimmers im Keller. Und das nicht nur, weil es in seinem jetzigen Zustand fast eine Ehekrise hervorgerufen hat. In den kommenden Wochen (gut, wohl eher Monaten) werde ich die Entwicklung hier dokumentieren und die Ideen dahinter erläutern.

Was bisher geschah:

Als wir in das Haus einzogen, brauchten wir schnell ein Arbeitszimmer. Es bot sich ein Raum im Keller an, genauer, im Tiefparterre. Vom Aufbau her kann man es sich wie ein Rechteck vorstellen, in das man unten rechts hineinkommt. An der oberen linken Ecke ist ein Achteck angebaut, so dass die Wände dort aus fünf der acht Seiten gebildet werden. Es gibt drei Fenster, alle an der linken Seite, zwei davon im Achteck. Die Heizung steht unter dem Fenster an der linken Wand des Rechtecks, unter dem dritten Fenster.

Das Achteck kurz vor der Fertigstellung im November 2002



Schon damals war natürlich der erste Gedanke, in das Achteck eine rundherum laufende Tischfläche einzubauen. Alles andere ist offensichtlich uncool. Dummerweise konnten wir das so nicht machen:
Wir sind davon ausgegangen, dass wir beide in diesem Raum arbeiten wurden, in trauter Zweisamkeit. Aber zwei Leute passen nicht in die Runde, selbst dann nicht, wenn sie so verliebt sind wie wir.
Das Zimmer wurde in den Tagen von Röhrenmonitoren und Desktop-Gehäusen gebaut. Deswegen mussten die Tische und Regale tief sein. Auch das nahm zu viel Platz ein.
Es musste schnell gehen, und Dinge in Achtecke zu bauen geht gar nicht schnell, besonders wenn die Winkel nicht präzise gemauert wurden und die Wände leicht schief sind.
Es musste billig sein, denn wir hatten kein Geld. Deswegen wurden insbesondere alte Holzreste verbaut.

Punkt 1und 2 führten dazu, dass wir meinen Schreibtisch rechts oben in die Ecke des Rechtecks gebaut haben, und zwar quer. Durch die Schräge hatten selbst große Monitore (nach damaliger Vorstellung) Platz, und die Lautsprecher auf beiden Seiten dröhnten richtig gut durch den Schädel. Dieser Teil ist gar nicht so schlecht geworden, und ich sitze bis heute gerne da. Alles natürlich etwas klein.

Der Eckschreibtisch im Aufbau. Das Telefon geht schon

 

Der Schreibtisch für die Schönste Germanin kam in die linke Seite des Rondells. Mir ist das Licht egal – Leute, Monitore leuchten von selbst – aber sie wollte unbedingt am Fenster sitzen. Zwischen uns, an der rechten Seite des Achtecks, standen Bücherregale und später ein Drucker. Mehr Bücher stehen in Regalen an der rechten und unteren Wand des Rechtecks. Der ganze Aufbau dauerte etwa zwei Wochen intensiver Arbeit und verschlang so ziemlich alle unsere alten schwarz-weißen 80er Jahre Möbel- und Holzreste. Ja, so etwas war mal modern.

Der fast fertige Eckschreibtisch. Man beachte die ergonomische Cherry Tastatur.


Dumm nur: Punkt 1 war ein Griff ins Klo. Die Schönste Germanin hat vielleicht zwei Mal an ihren Schreibtisch gesessen, wenn überhaupt. Es stellt sich heraus, dass sie am liebsten am Esszimmertisch arbeitet, wo sie aus dem Fenster ihren Garten betrachten kann. Fürchterlich: Richtig arbeiten kann man doch nur, wenn man die Tür hin sich zumachen und die Welt aussperren kann.

Wie auch immer, das Zimmer hat sich jetzt etwa zehn Jahre kaum verändert. Richtig genutzt wird nur mein Schreibtisch in der Ecke oben rechts. Auf ihrem Tisch steht das Keyboard von Kind Nummer Eins und der uralte iMac, den die Kinder gelegentlich benutzen. Der ganze Rest des Zimmers, einschließlich des Achtecks, hat sich zu, nun, “unstrukturierten Stauraum” entwickelt. Das sieht etwa genauso aus, wie man es sich vorstellt. Nein, Fotos gibt es nicht.

Auch Punkt 2 ist überholt. Aus den tiefen Röhrenmonitoren sind Flachbildschirme geworden, der Server im großen Gehäuse ist zu einem kleinen, geräuschlosen NAS im Regal mutiert und weder die Schönste Germanin noch ich haben noch Desktop-Rechner, sondern nur noch unsere MacBooks.

Zusammengefasst: Der Raum war schon damals eine ziemliche Fehlplanung und heute stimmt gar nichts mehr.

Die gute Nachricht: Punkte 3 und 4 gelten auch nicht mehr so richtig. Wir haben Zeit genug, um den Raum in Ruhe umzubauen. Außerdem ist etwas mehr Geld da – nicht gerade viel, aber immerhin so viel, dass wir das schwarz-weiße Zeugs herausreißen und durch echtes Holz ersetzen können. So lange es nicht Eiche sein soll.

Und davon handelt diese Serie: Wie ich aus einem verunglückten Arbeitszimmer etwas Wunderbares mache. Wie ich das machen will, erkläre ich im nächsten Eintrag.

Fortsetzung hier

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