Helfe sich, wer kann!

Ich gebe zu: ich finde Selbsthilfebücher faszinierend. Wenn ich in einer gut sortierten Buchandlung vor dem entsprechenden Regal stehe, wundere ich mich manchmal, dass es überhaupt noch Menschen mit Problemen auf dieser Welt gibt. Wo doch die Lösungen sauber aufgereiht da stehen. Man muss nur zugreifen. „Du bist ok, auch wenn du nicht einparken kannst!“ oder „Wenn Frauen zu sehr lügen und Männer vom Saturn sind“ oder „Die magische Linsensuppe. Verlieren sie jeden Halt in sieben Tagen“.  Für jedes Herzeleid mindestens fünf Bände. Einige gut, einige platt, der Rest nur Quark. Aber so einige haben, auf welchem Weg auch immer, den Weg zu mir nach Hause gefunden. Allein zu dem Thema, das Frau Stevenson letztens angesprochen hat, fielen mir spontan vier ein:

Sink Reflections

Die „Sink Reflections“ sind das gedruckte Kondensat der Webseite flylady.com , auf der mit einer Unmenge von Ratschlägen, Arbeitsplänen („Routinen“) und sehr viel Optimismus der Unordnung der Kampf angesagt wird. Das läuft schon seit einigen Jahren und mit großer Anhängerschaft. Das Buch stellt dann auch die wichtigsten Prinzipien der Seite vor und erklärt, warum nur diese zum Erfolg führen. Dass man immer mit der Küchenspüle anfangen soll, eine Morgen- und eine Abendroutine braucht und Hausarbeit wirklich nur mit Schnürschuhen funktioniert. Das klingt jetzt komisch, aber es kann gehen. Die Routinen sind nicht vorgegeben, sondern man legt sie selber fest, das mit den Schnürschuhen muss man nicht machen. Am Ende hat man eine ziemliche Menge Regeln, selbstgezimmert, die man einhalten soll. Da das ganze aber in einem langsamen Prozess aufgebaut wird, soll es im Idealfall so sein, dass man die vielen Regeln gar nicht mehr merkt. Wer sowas mag und durch viel amerikanischen Optimismus nicht abgeschreckt wird, ist hier richtig.

 

Home Basics

Ich gestehe: wirklich gelesen hab ich es nicht. Warum es noch hier ist, kann ich auch nicht erklären. Der Titel ist Programm, es geht um Basics im Haushalt. Aber die dargestellten Basics sind zum Teil so platt, dass man sich nicht vorstellen kann, dass das irgendwer nachlesen muss. Vermutlich nur geschrieben für das Muttersöhnchen, das mit Ende zwanzig ohne Vorwarnung aus dem Hotel Mama ausquartiert wird. Oder es ist eine Satire. Aber sicher bin ich mir nicht.

 

Lieber schlampig glücklich, als ordentlich gestresst

Das Buch ist eine Leihgabe von, richtig, Frau Stevenson. Mit dem Titel trifft die Autorin bei uns natürlich voll ins Schwarze. Trotzdem habe ich aufgegeben. Denn wenn der Titel auch einen lockeren Umgang mit den häuslichen Pflichten vermuten lässt, der Weg dahin führt über jede ernsthafte Überlegungen zu dem dem Was-man-wirklich-will und dazu passende Checklisten. Auch das schlampige Glück scheint also mit Arbeit verbunden zu sein… die ich mir noch nicht gemacht habe.

 

Feng-Shui gegen das Gerümpel des Alltags

Das ist eigentlich starker Tobak für mich Anti-Esotheriker. Und ich habe auch nur deshalb einen Blick hineingeworfen, weil es eine Frau empfohlen hat, die ich nur als absolut bodenständig kannte. Was soll ich sagen, es ist gut. Es hat mir sehr geholfen, Dinge loszulassen, die ich seit Jahren mit mir rumgeschleppt habe und den Blick dafür geschärft, wenn sich wieder irgendwo anfangen, abgelegte Dinge zusammenzurotten, als hätten sie kein Zuhause. Was nicht heisst, dass es nicht passiert. (Und das Kapitel über die Darm-Entrümpelung hab ich überblättert.)

 

 

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