Tafelwand


Schon seit ein paar Jahren trage ich die Idee mit mir herum, irgendeine Fläche in der Wohnung mit Tafellack zu bearbeiten. Statt Whiteboard. Kreide statt Filzstift. Überall, wo ich das mal gesehen hatte, fand ich das obercool. Und vergaß die Idee prompt wieder. Vor ein paar Monaten hab ich das erste Mal mit meinem Mann darüber gesprochen. Wir haben ein bischen hin- und her überlegt, wo man das machen könnte (im Flur? über der Heizung? Seite vom Kühlschrank?), waren uns einig, dass das eine gute Idee wäre, und vergaßen es wieder. Dachte ich. Denn mein Mann vergaß es nicht. Und meinte dann letztens, wann er denn endlich Tafellack besorgen könnte. Wie bitte? Ja, er hätte sich inzwischen eingelesen, und wäre es nicht das Sahnehäubchen, wenn man unter dem Tafellack mit Magnetfarbe streichen würde? Dann hätte man die volle Funktionalität des Whitbeoards. Nur eben ohne Whiteboard. Oh? Alles klar. Als nächstes stürzte er sich in eine Diskussion mit dem weltbesten Schwiegervater, ob man unter den Farbschichten besser erst tapeziert (damit man das schwarz schnell wieder los wird, wenn man sich sattgesehen hat), und wenn ja, womit, denn es muss ja glatt sein. Oder doch besser direkt auf die Wand gestrichen wird. Es sei schließlich eine Trockenbauwand, und im Ernstfall gäbe es eben gleich eine neue Wand. Spätestens hier wurde mir klar: mein Projekt wurde gekapert. Mit Mann und Maus.

Es wurde dann entschieden: es wird tapeziert, und zwar mit Makulaturtapete. Inzwischen hatten wir uns auch auf einen Ort geeinigt. Der ins Auge gefasste Wandvorsprung ist einen guten halben Meter breit und raumhoch, was in diesem Fall etwa 3,50 m sind. Dumm nur, dass er damit gute zwei Zentimeter breiter ist, als die Tapetenrolle. Also wurde ein schmaler Streifen gesondern geschnitten, bekleistert und geklebt. Und hier bewies sich, dass die Kaperung eine gute Sache war: nie im Leben hätte ich das so akkurat hinbekommen wie Mann und Schwiegervater.

Als nächstes dann die erste Schicht Magnetfarbe. Extrem schwer, die Dose, wegen der Eisenspäne. Hier liegt, habe ich mir erklären lassen, das Geheimnis im Rühren. Dafür sollte man sich Zeit nehmen und es gründlich machen, damit die Eisenspäne gleichmäßig verteilt werden. Wir gaben uns Mühe, und siehe da: schon nach der ersten Schicht hielten die Magneten. Aber so gerade eben. Ich hätte ihnen so nie zugemutet, auch nur ein Einkaufszettelchen zu halten. Nach schicht zwei und drei wurde das aber merklich besser. Überdies wurden ein paar neue Neodym-Magnete angeschaft, für die schwereren Fälle.

Nach Plan fehlten jetzt nur noch ein bis zwei Schichten Tafellack und deshalb gingen wir auch fest davon aus, bis heute fertig zu sein. Aber nach der ersten Schicht Lack ließ die Oberfläche sehr zu wünschen übrig. Rauh wie Sandpapier fühlte sie sich an. Überdies schwerer Lüftungsbedarf. Während die Magnetfarbe erfreulich geruchsarm war, kann der Lack das nicht von sich behaupten.

 

Es half, mal wieder, der Schwiegervater. Diesmal in Form eines ausgeliehen Schleifgeräts. Erste Versuche lassen hoffen, dass wir doch noch zu einem schönen Schreibuntergrund kommen werden. So im Laufe des Wochenendes wird es soweit sein. Ich werde berichten.

 

 

 

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