Muttertagsgeschenke

 

Eigentlich ist das Problem nicht wirklich spezifisch für den Muttertag. Es taucht auch zu Ostern, Weihnachten und zumGeburtstag auf: Kinder malen, basteln, bauen, stricken, häkeln, filzen. Mit viel Liebe und Ausdauer, um danach das Geschenk mit erwartungsvollem Blick zu überreichen. Und in den allermeisten Fällen fällt es auch nicht schwer, zurück zu strahlen und sich ehrlich über das Werk zu freuen. Aber die Praxistauglichkeit der Geschenke ist dann ebenfalls in den allermeisten Fällen stark begrenzt. Also wohin damit? Bilder wandern bei uns an den Kühlschrank. Und an die umliegenden Schranktüren,-wände…. . Das ist eine weitverbreitete Praxis, so weit, dass bei einem ersten Besuch in einer fremden Wohnung ein Blick an den Kühlschrank in 95% der Fälle verrät, ob in diesem Haushalt Kinder leben. Turnusmäßig wird ausgetauscht, wie in jeder anständigen Galerie. Die ausrangierten Werke wandern in Sammelmappen und Kästen. Was Bilder angeht, sind wird also recht gut und platzsparend organisiert.

Was ist mit den übrigen Dingen? Von den Klassikern, den windschiefen Häkel-Topflappen, bis zu getöpferten Pinguinen, denen der Bauch abgefallen ist, will alles irgendwie präsentiert werden. In Familien mit Waldorf-Berührung gibt es sogenannte Jahreszeiten-Tische, auf denen auch sowas wohl Asyl findet, stelle ich mir vor. In Japan, wo die ehrenwerten Ahnen durchaus am Tagesgeschehen teilnehmen, findet man in den auch in den Wohnungen regelmäßig Gedenkschreine (das kann auch einfach ein dafür reservierter Platz im Regal sein), in denen sich Bilder der Vorfahren, mindestens eine Blume sowie Speis‘ und Trank befinden. Und damit sich Uroma und und Uropa auch an den Fertigkeiten des Nachwuchses erfreuen können, werden die Kunstwerke vorübergehend dort eingegliedert.

Selbst das ist aber keine Dauerlösung. Früher oder später muss man das eingestaubte oder gut gepflegte Ding wieder in die Hand nehmen. Und sich eingestehen: Ja, wir lieben sie, die Kinder. Ihren Feuereifer und ihre Kreativität und freuen uns wie Bolle, wenn wenn sie uns ihre Schöpfungen strahlend präsentieren. Aber dauerhaft einrichten in Pappmaché wollen wir uns nicht. Und so wandern denn alle diese Dinge über kurz oder lang in Kisten, Kästen und Beutel, um irgendwo sicher verwahrt zu werden. Wohl dem, der einen großen Keller hat.

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