Jetzt hat Frau Stevenson ja schon des öfteren von ihrem Garten berichtet. Ich kenne den Garten, der ist sehr gemütlich. Meine Schwiegereltern haben auch ein wunderbares Exemplar, in dem man gut mal einen Kurzurlaub einlegen kann. Praktisch, dass man sich dabei auch mit Kräutern, Blumen und sonstigen Erzeugnissen eindecken darf. Trotzdem: manchmal kommt der Neid auf und ich will auch. Einen Garten nämlich. Was nun? Ein Schrebergarten kommt in Betracht. Aber die Gartenkolonien in der Nähe haben keine Vakanzen und will ich da wirklich hin? Ist das nicht sehr altmodisch?
Der Schrebergarten des jungen Jahrtausends ist urban, kollektiv und mobil. So wie der Prinzessinnengarten am Moritzplatz in Kreuzberg, auf den ich letztens beim Herumschlendern stieß, während ich auf das Ende eines töchterlichen Termins wartete. Dort hat die Initiative „Nomadisch Grün“ seit der Saison 2009 eine Brachfläche gemietet, die regelmäßig mit mobilen Gartenbeeten besetzt wird. Die Beete bestehen aus Gitterkisten voller Erde, meist zwei übereinanader , für die nötige Tiefe im Erdreich. Praktischer Nebeneffekt: die Arbeitsfläche ist bequem auch aufrecht stehend zu erreichen. Ein reiner Nutzgarten, in dem jeder Interessierte mitmachen kann. Die Erzeugnisse werden entweder direkt im eigenen Café verarbeitet oder verkauft. Im Frühjahr können auch Jungpflanzen für den heimischen Balkon erworben werden. Abgesehen davon ist jede grüne Oase in der Stadt bejubelnswert.
Der Kaffee ist übrigens auch gut. Nur Prinzessinnen gibt’s, zum Bedauern der Tochter, keine.
Hier noch ein Literaturtipp zum Vertiefen des Themas bei Econitor.