Vor zwei Jahren haben wir über die Eimer-Experimente im Hause Stevenson berichtet: Mittelgroße schwarze Kübel, die je ein Achtel Quadratmeter Mini-Garten bereitstellen. Im Zuge des erweiterten Gemüsegartens (Link zeigt noch Fotos mit den Eimern) werden sie jetzt nicht mehr gebraucht. Zeit für ein Fazit.
Möhren im Eimer. Müssen noch deutlich ausgedünnt werden.
Die wichtigste Erkenntnis ist die enorme Verbesserung der Bodenqualität durch Gründünger. Wir haben das sehr schnell im Pädagogischen Gemüsegarten umgesetzt, wo inzwischen nach der eigentlichen Ernte sofort Buchweizen (wenn es ganz schnell gehen muss) oder verschiedene Kleesorten (Inkarnat-Klee oder Rotklee) ausgestreut werden. Besonders bei Klee haben wir es geschafft, dass zum Winter eine so dichte Matte von Pflanzenmaterial auf der Oberfläche blieb, dass die Erde geschützt ist und es bis in den Frühling hinein praktisch kein Unkraut gibt. Allein dafür hat sich das Experiment gelohnt.
(Wer mehr über Gründünger wissen will und einige ungewohnte englische Vokabeln wie winterkill nicht scheut, kann sich mit einem kostenlosen Buch des US-Agrarministeriums schlauer machen. Die Empfehlungen lassen sich nicht eins-zu-eins auf Deutschland übertragen, schon allein weil die USA deutlich weiter südlich liegen als die Bundesrepublik. Die Grundprinzipien und der wissenschaftliche Hintergrund bleiben aber gleich.)
Die zweitwichtigste Erkenntnis ist, dass man durchaus einen Mini-Garten aus Kübeln aufbauen kann. Nur, es macht nicht wirklich Spaß. Zunächst muss man ständig gießen, auch wenn die Kübel draußen stehen — offenbar ist der Wurzelraum zu sehr eingeschränkt. Das begrenzt auch die Ernte bei größeren Pflanzen. Bei Kartoffeln haben wir als Faustregel gefunden, dass man bei selber Sorte und fast gleicher Lage in der selben Zeit eine halb so große Ernte einfährt wie im Freiland (gemessen am Gewicht). Kleinere Pflanzen wie Radieschen und Karotten sind dagegen kein Problem.
Kartoffel in Eimer. Um wenigstens etwas aufhäufen zu können, muss man die Erde am Anfang hoch auf den Seiten auftürmen.
Der Einsatz von Biokohle (biochar) in einigen Tonnen war zumindest nicht schädlich. Da die Idee, einen Vergleich zwischen Eimern mit und ohne den Zusatzstoff anzustellen, im Chaos des vergangenen Jahres verworfen werden müsste, können wir nicht wirklich mehr dazu sagen. Hintergrund zum Nutzen von Biokohle findet man online bei der International Biochar Initiative.
Dunkle, lockere und gut riechende Erde aus einem der Eimer.
Schließlich ein Wort zu Würmern, den Hilfstruppen im Gemüsegarten. Man muss sie natürlich per Hand in die Eimer setzen, was wegen des Pädagogischen Komposthaufens kein Problem war. Den Winter 2011/2012 überlebten offenbar keine Würmer, den vergangenen — der bei uns nicht besonders kalt, dafür aber ziemlich lang war — dagegen ziemlich viele.
Am Ende können wir die Eimerwirtschaft für Leute empfehlen, die keinen eigenen Garten haben oder Dinge ausprobieren wollen, ohne gleich in die laufende Produktion einzugreifen. Es ist wohl niemand überrascht, dass ein großer, echter Garten mehr Spaß macht und einen höheren Ertrag abwirft.