Warum es dieses Wochenende keinen Cocktail gibt

Es ist ja nicht so, dass keiner geplant war. Granatapfel und Sekt sollte es geben. Aber als wir dann gestern Abend vom Schulweihnachtsmarkt nach Hause kamen, stellte ich fest, dass der Akku der Kamera leer war. Anfängerfehler. Na gut, dachte ich, das Kind will sowieso noch seinen Film gucken, solange kann die Technik noch an den Strom. Pack also den Akku ins Ladegerät und verkrümle ich zum Nachwuchs auf die Couch. Nach Film und ins Bett bringen und Vorlesen will ich mir den Akku schnappen und stelle fest, dass das Ladegerät nicht eingesteckt war. Schon leicht genervt, hole ich das nach und denke, bereitest du den Rest schon mal vor, für ein Bild wird’s schon reichen.

Presse den Granatapfel aus, was eine Riesensauerei ist, koste das Ergebnis: also mein Fall ist es nicht, sauer und bitter. Aber dem dem kann man mit ein bischen Grenadine abhelfen. Daraufhin lege ich ein paar der wirklich hübschen Kerne ins Sektglas und fülle mit Sekt auf. Komisch, auf dem Bild, das ich gesehen habe, blieben die Kerne unten. Hier definitiv nicht. Und auch die Spur Saft-Sirup-Mix bleibt nicht wie auf dem Vorbild an der Oberfläche, sondern verteilt sich selbsttätig. Das ganze ist leicht rosa, oben dümpeln die Kerne. Dann ist das eben so, denke ich, zücke die Kamera und mache ein Foto. Genau eins. Und das ist komplett überbelichtet. Dann meldet das Ding wieder: „Batterie leer“. Mittlerweile ist es fast 22:00 Uhr, ich hab vier Stunden Turnhalle-stehen in den Knochen und mag nicht mehr. Ich melde mich noch bei Frau Stevenson ab, dass ich dann eben einen Frühstücksmilchkaffee fotografieren will, da fällt mir ein, dass ich mir das auch knicken kann, weil ich keine Milch aufschäumen kann.

Der Milchbehälter der Kaffeemaschine zieht nämlich nicht mehr richtig. Wir vermuteten, es läge an den Dichtungen, und haben ein Ersatz-Set bestellt, das mein Mann gestern morgen reingebastelt hat. Ein schwieriges und umständliches Unternehmen und außerdem fiel ihm dabei der Milchbehälter aus der Hand, so das der Henkel losbrach. Und gebracht hat es letztendlich nichts, denn der Aufschäumer zieht immer noch nicht. Um nicht auf den Milchkaffee verzichten zu müssen, hat mein Mann dann den alten, batteriebetriebenen Aufschäumbesen von Tchibo ausgegraben. Bei dem nur die Batterien leer waren. Kein Problem, wir haben frische Akkus. Nur waren die leider ein kleines bisschen zu dick. Und steckten dann fest. Richtig fest. Gingen nicht richtig rein und auch nicht wieder raus. Auch nicht mit Zange. Und letztendlich nicht mal mit Gewalt, denn selbst das Aufbrechen des (schon wirklich ramponierten) Gerätes, befreite die Akkus nicht. Keine Akkus mehr und auch kein Aufschäumer und immer noch kein Milchkaffee.

Und dann leider auch überhaupt keinen Kaffee mehr. Der war nämlich auch alle und wer mich kennt, weiss dass das so ziemlich die Höchststrafe ist. Ich wollte dann vom Rest des Tages auch nicht mehr viel wissen. Muss ich noch erwähnen, dass ich mir beim Kochen die heisse Suppe auf den Arm spritzte (ja, genau, Brandblase!), die Spülmaschine nicht richtig abpumpt und ich ungelogen dreimal auf den kalten Balkon musste, weil ich es nicht schaffte, einen passenden Topf für den frisch erstandenen Weihnachtsstern zu erwischen?

Das Ladegerät der Kamera blinkte im übrigen heute morgen nur, um anzuzeigen, dass es immer noch nicht aufgeladen hat. Warum auch immer.

Das Anzünden der Adventskerzen habe ich dann heute dem Kind überlassen. Bei mir hätte das heute vermutlich einen Einsatz für die Feuerwehr nach sich gezogen.

Einen schönen dritten Advent!

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