Sieh mal, ein Denkmal!

Schon gesehen? Bestimmt, kriegt man ja derzeit bei jedem Besuch der Wikipedia um die Ohren: Der Wettbewerb Wikilovesmonuments läuft noch bis zum 30. September. Jeder kann mitmachen, wenn er ein eigenes Bild eines Denkmals einreichen kann. Sabine und ich haben schon mal im Nähkästchen gekramt, und haben dabei die nachstehenden gefunden (ja, mir ist klar, dass wir die nicht im Wettbewerb einreichen können, weil sie regional aus der Rolle fallen).

 

William Wallace Monument

Eines meiner liebsten Denkmäler ist das William Wallace Monument in Stirling, Schottland. Angeblich soll von diesem Hügel aus William Wallace auf die englischen Besatzer gewartet haben, um 1860 wurde zu seinem Gedenken der neugotische Turm erbaut.

Um hin zu kommen, muß man einen der verschlungenen Pfade hochkraxeln – links und rechts vom Weg wachsen wilde Himbeeren, mit denen man sich kurz stärken kann. Oben angekommen ruht man sich von der Bergtour kurz aus und steigt dann die Treppen im Turm hoch, während man auf den Gegenverkehr achtet – die Steintreppen sind so schmal, dass man sich nicht zu zweit auf einer Stufe aufhalten kann. Auf mehreren Ebenen verteilt befindet sich ein Museum, das jeweils nur aus einem nicht zu großen Raum besteht. Es wird die Geschichte von William Wallace und seinen Mitstreitern erzählt und wie sie versuchten, Schottlands Freiheit im 13ten Jahrhundert gegen Edward I zu erkämpfen.

1305 wurde Wallace selbst für diese Zeit auf ziemlich bestialische Art und Weise hingerichtet. Als letzte Station des Denkmals kommt man zur Plattform, wo einem immer der Wind um die Nase weht, man weit ins schottische Land sehen kann und das Kampfgeschrei fast hören kann, wenn man die Augen schließt. Und man glaubt das gälische Gemurmel von den englischen Bastards zu hören – bis man die Augen öffnet und einem gestandenen Schotten gegenüber steht, der den Engländern bis heute nicht verziehen hat.
Was ich an dem Denkmal so liebe ist, dass es so gar nicht wie ein Denkmal wirkt. Es lebt, es ist lebendig – fast so, als warte es nur auf einen neuen Wallace.

Namdaemun
Das Namdaemun war, ist und wird wieder einer der Nationalen Schätze Südkoreas sein. In der ursprünglichen Gestalt 1395 unter Kaiser Tejo erbaut, war es historisch eines der Tore der Stadt Seoul und bis zum 10. Februar 2008 die älteste Holzkonstruktion der Stadt. An diesem Abend war ein 69-jähriger Südkoreaner der Meinung, er müsse seiner Wut über einen mutmaßlichen Betrug damit Luft machen, dass der das Tor anzündete. Wer die Winter in Korea kennt, weiss: sie sind knochentrocken. Das hölzerne Tor brannte wie Zunder.
In den folgenden Tagen durften wir erleben, was es heisst, wenn eine quirlige, ewig geschäftige Metropole von 20 Millionen kollektiv in Niedergeschlagenheit verfällt. Dieses bedrückte Stimmung war allgegenwärtig und legte sich für ein paar Tage wie ein Schleier über die Stadt. Die Ruine wurde umgehend eingerüstet und mit der Rekonstruktion begonnen. Noch steht die Verhüllung. Ende 2012 soll das neue Namdaemun fertig sein. Die Bilder sind aus dem April bzw. August 2007. Der grüne Drache war Teil der Deckenbemalung im Tordurchgang.

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