Ostern ist ja wie Weihnachten, jeder hat da so seine Traditionen. Meine war Karfreitag sehr bewußt auf Fleisch verzichten und den Tag ruhig und besinnlich angehen zu lassen.
Und dann kam ich mit dem Autor zusammen. Ruhig und besinnlich fand er toll. Kein Fleisch weniger. Wir kebbelten uns also so ein, zwei Jahre um diesen Brauch, als wir eines Jahres zum karfreitaglichen, traditionellen Struwenessen in meine alte westfälische Heimat geladen wurden. Und der Struwen war – wie soll ich es nennen? Er war etwas pappig und wurde im Mund irgendwie immer mehr.
Es war die perfekte Strafe dafür, meinen Karfreitag so derart zu sabotieren. Und deswegen ernannte ich das karfreitagliche Struwenessen kurzerhand zu unserer gemeinsamen Tradition.
Leider hab ich das Rezept irgendwie falsch aufgeschrieben – bei mir wird der Struwen Jahr für Jahr fluffig und lecker und die Familie jammert schon, warum um alles in der Welt es das Zeug nur einmal im Jahr gibt.
Plan fehlgeschlagen, würde ich mal behaupten.
Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.
Westfälischer Karfreitags-Struwen
500 g Mehl
1-2 Hände Rosinen
500 ml lauwarme Milch
1 Würfel frische Hefe
3 Eßl Zucker
1 Prise Salz
2 Eier
Den Würfel mit dem Zucker und 100ml lauwarmer Milch vermengen und ca. 5 Minuten gehen lassen. Danach bis auf die Rosinen alle Zutaten vermischen und gut kneten. Die Rosinen unterheben und den Teig an einem warmen Ort (ich stecke tatsächlich die abgedeckte Rührschüssel zusammen mit einer Wärmeflasche ins Bett). Nach einer Stunde den Teig einmal durchkneten, noch mal 30 Minuten gehen lassen.
Nicht zu wenig Pflanzenfett in einer Pfanne heiß werden lassen. Je einen nassen Esslöffel Struwenteig ins Fett geben und ausbacken. Möglichst schnell servieren, sie schmecken warm und frisch am besten. Die Menge reicht locker für 6 Personen.
Hier ist Apfelmus mit Zimt und Zucker dazu der Hit. Ich hab aber schon gehört, daß man es mit Pflaumenmus oder einfach mit Puderzucker bestreut isst.