Es ist passiert. Das unfassbare. Die zentrale Backup und Speichereinheit hat einfach aufgehört zu funktionieren. Das Gerät ist ein sogenanntes NAS. Englisch für Network-Attached-Storage: Eine Platte am Netzwerk also. Vier Terabyte, da passt so einiges drauf.
Es roch etwas brenzlich und es fehlte plötzlich das beruhigende Lüfterrauschen, das immer aus der Zimmerecke kam. Dabei war sonst alles auf den Ausfall der verschiedensten Teile vorbereitet. Damit uns der Strom keinen Strich durch die Rechnung macht, ist der Netzwerkspeicher mit einer Unterbrechungsfreien Stromversorgung abgesichert. Kleine Stromspitzen oder ein Ausfall von bis zu 30 Minuten: kein Problem. Zudem liegt immer eine extra Festplatte bereit, falls eine der vier im Gerät verbauten mal den Geist aufgeben sollte. Das hat auch schon zweimal gut geklappt. Immerhin hat es uns unter schwierigsten Bedingungen bei hoher Luftfeuchtigkeit und Hitze in Korea, aber dann auch hier immer beste Dienste geleistet.
Tja, und dann geht einfach das Netzteil, die interne Stromversorgung, kaputt. Das war nicht vorgesehen. Da darf man schon mal kurz erschrecken. Und dann kam noch die eine Frage aus dem Nebenzimmer: „Da sind doch unsere ganzen Bilder drauf?“ – Nochmal Herzkasper. Aber dann kam doch die Erinnerung, es gab ein automatisches Backup der Bilder in die Weiten des Internet. Schnell noch mal auf dem Server verifiziert und der Blutdruck ging wieder runter.
Als erstes habe ich das Gerät dann mal aufgeschraubt, was ziemlich einfach ging. Der Inhalt hat mich dann schon ein bisschen erschreckt. Von derartiger Verschmutzung hatte ich bisher nur in der Rubrik: Adminstratorenhorror (Achtung: Englisch) gelesen. Aber das war in gewisser Weise auch kein Wunder, denn laut Herstellerangaben, hatte ich den Lüfter im Gerät umgedreht, so das er die Luft in das Gerät gesaugt hat und nicht heraus, weil dadurch die Kühlung verbessert wurde.
Jetzt war die Frage: Was machen wir damit? Ein Blick auf Amazon zeigte schnell, daß ein neues Netzteil ca. 230 € kostet. Immer noch günstiger als ein neues Gerät (ohne Festplatten) für ca. 700 €. Einer Eingebung folgend, habe ich mich dann aber doch mal im Fachforum des Herstellers herumgetrieben und einen Hinweis auf einen möglichen Austausch durch denselben gefunden. Wirklich dran geglaubt habe ich nicht, ehrlich gesagt, denn nach fünf Jahren ist üblicherweise jegliche Garantie vorbei.
Immerhin kannte das Onlinehilfesystem noch mich und mein Gerät, obwohl ich da sicher auch schon ein paar Jahre nicht mehr hineingeschaut habe. Kurze Nachricht an den Support: „Hallo, mein Netzteil ist mit einem brenzligen Geruch ausgefallen. Den Lüfter hatte ich damals angepasst. Was soll ich tun?“ Und siehe da, kurz darauf kam sogar eine Nachricht zurück: „Hallo lieber Kunde, wenn Du uns deine Adresse sagst, schicken wir dir ein neues. Dein Support.“ Unfaßbar, die haben nicht mal mit der Wimper gezuckt! Also hab ich alles schön hingeschickt und zack hatte ich eine UPS Verfolgungsnummer um dann zuzuschauen, wie mein neues Netzteil aus Belgien nach Berlin kam. Ich muß es nochmal laut sagen:
„Danke NETGEAR, das war der beste Support, den ich bisher erlebt habe!“
Es war auch schnell eingebaut und jetzt flutscht alles wieder wie immer. Gelernt habe ich dabei auch noch etwas. Immer mal wieder die Geräte säubern (auch innen) und es sollte ein Plan existieren, wie die Daten gerettet werden können. Auf keinen Fall sollte man sich darauf verlassen, daß das NAS ewig funktioniert.
Einen kleinen Haken hatte die Sache aber dann doch. Der Support hat dabei nicht an mich gedacht. Frau Jugel wird das sicher nicht gern hören (also nicht weitersagen): Aber wie bitte soll ich für den Kauf eines neuen NAS mit sechs Platten argumentieren, wenn das alte so einfach repariert wird?
* „Our Server is Down!“ ist übrigens ein hervorragender Comic für Eltern. Sehr empfehlenswert.
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