Einsteigen, Aussteigen und was dazwischen passiert

Das Thema liegt hier im Blog nicht wirklich nahe, aber ich muss das jetzt mal los werden. Vermutlich ist es auch ein Zeichen, dass ich alt werde, aber es vergeht kaum ein Tag an dem ich nicht verwundert die Augenbrauen hochziehe ob des Verhaltens meiner Mitmenschen in öffentlich Verkehrsmitteln.

Jedes Mal beim Aussteigen: wenn die Tür aufgeht, steht irgendwer davor. Mitten vor der Tür, so dass man sich als Aussteigender vorbeischlängeln muss. Und am liebsten möchten sie sich dann auch noch durch den Strom der Aussteigenden möglichst schnell ins Wageninnnere dängeln. Das ist nicht nur unhöflich, sondern auch unlogisch, weil dadurch beide Seiten langsamer vorwärts kommen. Mir hat man in der Schule beigebracht, dass man erst aussteigen lässt, bevor man einsteigt. Ùnd dass man sich zu diesem Behufe neben die Tür stellt, bis alle raus sind, die raus wollen. Und nicht davor.

Eine andere Sache, mit der sie es in meiner Schulzeit sehr hatten, war das Absetzen des Schulranzens. Der gehörte im Bus einfach nicht auf den Rücken, sondern auf den Boden. Nicht in die Hand, denn man soll ja beide Hände frei haben, um sich gut festhalten zu können. Jetzt ist das in einer sparsam besetzten S-Bahn nicht unbedingt erforderlich, und ich verstehe auch gut, dass man gerade im Winter keine Tasche auf den von Matschwasser und Streugranulat schwimmenden Boden setzen will. Wenn man aber im Hochsommer in der Sardinen-Dosen-Bahn das dritte mal den Trecking-Rucksack der fröhlichen Berlinbesucher in Gesicht/Kreuz/Rippen bekommen hat, sieht die Sache anders aus, und man mag mir verzeihen, wenn ich mir altmodische Höflichkeit zurück wünsche.

Absolut auf die rote Liste der vom Aussterben bedrohten Nettigkeiten gehört auch, dass man älteren oder sichtbar körperlich eingeschränkten Mitreisenden einen Platz anbietet. Wie oft sehe ich das Grüngemüse seelenruhig auf dem Platz klebenbleiben, während der stehenden älteren Dame daneben schon die Angst vorm nächsten Bremsvorgang ins Gesicht geschrieben steht. Ist das eine Berliner Marotte und hat man das hier nie gemacht? Daran muss sich bitte schnell was ändern. Ich wäre dann in ein paar Jahren dankbare Nutznießerin.

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