Der Garten im Winter oder Das Brot

Bild: Chixoy via Wikipedia
Selbstverständlich gibt es auch im Winter im Garten jede Menge zu tun.
Zum Beispiel:
Bäume und Sträucher schneiden
Werkzeuge pflegen
Aufräumen
Lang aufgeschobene Reparaturen an Zäunen, Lauben, Gewächshäusern durchführen
Pläne für´s Frühjahr machen
Usw.

Man kann auch veredeln, mulchen, Samen ernten und archivieren, Nistkästen säubern oder Bewässerungsleitungen entleeren, solange der Boden nicht gefroren ist, gar kein Problem. Bei offenem Wetter ist der Winter eine brauchbare Jahreszeit um Gehölze zu translozieren. Denn es herrscht Vegetationsruhe und die grünen Zöglinge kriegen in ihrem Winterschlaf vermutlich kaum etwas mit.
Frost ist auch das entscheidende Kriterium, wenn es darum geht Unebenheiten in Pflaster und Rasen auszugleichen oder den Kompost umzuschichten. Bei Minustemperaturen macht sich das alles entsprechend schlecht. Dann bleibt nur Bäume und Sträucher schneiden, Werkzeuge pflegen, Aufräumen und lang aufgeschobene Reparaturen erledigen. Insgesamt gesehen ist Winter nicht die Jahreszeit, in der man sich als Gärtner gänzlich verwirklichen kann. Manche Kollegen behelfen sich indem sie Streu- und Räumdienste anbieten.

Ich bin ehrlich gesagt im Winter auch lieber drin und einfach mal etwas fauler als sonst. Anstatt mich jetzt und hier über die Metaphysik des Gehölzschnitts auszubreiten, würde ich lieber eine neue kulinarische Errungenschaft vorstellen: Das Brot! Bislang war Brotbacken für mich, vom Ergebnis her betrachtet, immer ein „aber es ist selbst gemacht“-Erlebnis. Was heißen soll, es sah einfach nicht so gut aus wie vom Bäcker und schmeckte auch eher mittel. Das Brot! ist anders.

Auf das Brot! bin ich durch den Blog www.esskultur.at aufmerksam geworden. Das Brot! ist eine Abwandlung des im angelsächsischen bekannten no-kneat-bread (also Brot ohne Kneten). Das Rezept zog mich gleich magisch an. Gerade weil in so vielen überkommenen Backanleitungen immer größtmöglicher Wert auf das Wie, Wieoft, Wielange und Wozu des Teigknetens philosophiert wird, war die Aussicht ein Brot ganz ohne Kneten backen zu können einfach unwiderstehlich.

Was soll ich sagen? Das Ergebnis war optisch, geschmacklich und überhaupt so überwältigend, dass ich jetzt mindestens eins pro Woche backen möchte und die Brote vom Bäcker dagegen irgendwie ziemlich alt aussehen und schmecken. Das Brot! hat so eine Kruste wie man sie aus den französischen Boulangerien kennt, die so fein knistert wie bei einer ofenfrischen französischen Baguette. Und es schmeckt nur wunderbar.

Wie geht´s?
Man braucht eine recht große Schüssel. Dort hinein kommen 850 g Mehl (es kann und sollte einfachstes Weizenmehl Typ 550 sein), ein halber Hefewürfel oder ein halbes Päckchen Trockenhefe, knapp 700 ml Wasser und 3 TL Salz. Alles schnell verrühren und erstmal über Nacht zugedeckt stehen lassen.
Der hohe Wasseranteil macht den Teig geschmeidig, sodass das Rühren wirklich leicht geht. Die lange Teigruhe ist ebenfalls ganz entspannend.

Nach 18 Stunden den Teig mit Mehl und Schaber aus der Schüssel lösen, auf bemehltes Backpapier bugsieren und abgedeckt weitere zwei Stunden gehen lassen. Zwischenzeitlich einen Bräter ohne Plastikgriffe oder andere hitzeempfindliche Teile aber mit Deckel im Backofen bei 250° vorheizen. Wenn die volle Hitze erreicht ist, Bräter raus, Teig in den Bräter, Deckel drauf und wieder ins Rohr. Nach einer halben Stunde Backzeit den Deckel abnehmen und je nach Zustand der Kruste geöffnet noch ca. weitere 15 Minuten zu Ende backen.

Das Geheimnis der Kruste ist das schnelle Backen bei großer Hitze im Topf, das durch den hohen Wassergehalt des Teigs wie Dampfbacken funktioniert. Durch die lange Gare entstehen große Blasen, wie man sie von französischen Backwaren kennt und das Brot! hat obgleich es aus Weizenmehl hergestellt ist eine ganz herzhafte Note von Sauerteig.

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