Alles für die Tonne: Weihnachtsmüll

„Weihnachten bei Hoppentstedts“ kennt jeder, oder? Von „Früher war mehr Lametta!“ bis „Und dann macht es puff!“. Und am Ende werden sie unter einem Berg von früher Geschenkpapier, jetzt Müll, begraben. Wer, wie wir, in einem Mehrfamilienhaus wohnt, sieht jedes Jahr, dass Herr von Bülow hier (wie eigentlich immer) nur sachte übertrieben hat: die Mülltonnen quellen über von Geschenkpapier und -folie, meist aufwändig vierfarbig bedruckt. Geht’s auch anders?

 

Alternative 1: Anders verpacken

Als ich noch studierte, war Geschenkpapier im Bekanntenkreis verpönt. Verpackt wurde ausschließlich in Zeitungspapier. Eigentlich macht das jede Menge Sinn. Das Zeug ist irgendwie immer zur Hand, die Bögen sind groß genug für fast jedes Geschenk und eigentlich ist es schon Altpapier. Es kommt nur etwas später in die Tonne. Schön ist aber vielleicht doch etwas anderes. Wenn ich mir vorstelle, unser typischer Heiligabend mit sieben Personen, und jeder packt alles in Zeitungspapier ein…nein, will ich nicht wirklich.

Netter schon das, was meine Lieben letztens zum Geburtstag praktizierten: Packpapier, vom Kind dem Anlass entsprechend bemalt, mit Papierkordel gebunden. Das hat mir gut gefallen und ich könnte es mir auch in größerem Maßstab vorstellen.

Noch eine Nummer edler ist dann das Recycling-Geschenkpapier, mit umweltfreundliche Farben bedruckt, so wie etwa hier. Darüber hatte ich mit Frau Stevenson schon Ästhetik-Diskussionen, aber es sieht in echt tatsächlich besser aus, wirklich.

Der aufmerksame Leser hat erkannt: bei den letzten beiden Alternativen fällt auch extra Müll an. Aber der ist dann eben leichter zu verwerten. Jedenfalls, wenn man sich die Mühe macht, vorher die Klebestreifen zu entfernen.

 

Alternative 2: Wiederverwenden

In meinem Schrank liegt eine eine Papiertragetasche mit weihnachtlichen Motiven, die dieses Jahr zum vermutlich fünften Mal zum Einsatz kommen wird. Sie wechselt jedes Jahr von den Schwiegereltern zu uns und im nächsten Jahr wieder zurück. Wir sollten mal anfangen, oben am Rand eine Strichliste zu führen. Das ist eigentlich Ideal. Kein Müll, und trotzdem eine besondere Verpackung. Der gleiche Effekt entsteht, wenn die Verpackung Teil des Geschenks wird. Das geht besonders gut mit Stoffbeuteln, farbigen Tüchern oder bunten Gläsern.

 

Alternative 3: (So gut wie) Gar nicht verpacken

Warum verpacken wir Geschenke überhaupt? Doch eigentlich nur, damit der Beschenkte nicht von vornherein sieht, was er sich dieses Jahr wieder eingehandelt hat (und womöglich noch rechtzeitig das Weite sucht). Jetzt verstehe ich den angestrebten Überraschungseffekt ja noch, wenn es sich um Geschenke für Kinder handelt. Wenn die Kurzen vor Neugier fast platzen, ist das immer schon ein Fest für sich. Aber bei den Großen reicht doch vielleicht schon eine Schleife.

Außerdem gefallen mir ja besonders gut die Geschenke, die nach dem Fest keinen Aufwand machen, die nicht im Regal rumstehen und abgestaubt werden wollen (von Büchern mal abgesehen). Das fällt den Festgaben, die von vornherein so gut wie keinen Platz wegnehmen, besonders leicht. Theaterkarten, Gutscheine und Einladungen brauchen allerhöchstens einen Umschlag.

Obwohl, so ein Mini-AKW hätte ja schon was.

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