Die Tasse aus feinem Porzellan mit eindeutig britischem Anstrich, die Frau Stevenson heute vermisst hat, steht jetzt auf meinem Küchentisch. Daneben ein Stück „Hochzeitstorte“. Beides gab es als Gastgeschenk auf dem Empfang des Britischen Botschafters anlässlich der legeren, kleinen Party, die gleichzeitig in London gefeiert wurde. Wie wir zu der Ehre kamen, würde hier zu weit führen, nur eins: die Einladung war nicht erschummelt. Und auch nicht erdrängelt.

Man fällt ja im feinen Zwirn schon auf, in den Berliner Öffis, an einem (fast) ordinären Freitag. Im Festgedränge dagegen waren wir dann nahezu unscheinbar. Recht wenig Hüte, und keiner davon war so kreativ wie das, was uns an Kopfbedeckungen auf den gut verteilten Bildschirmen präsentiert wurde. Ein Streichquartett spielte, auf dem Bildschirm fuhr der Bräutigam vor und der Chor der Botschaft sang: Get Me to the Church on Time. Schön. Die Gesellschaft war lebhaft, ein Strom von Tabletts mit interessanten Häppchen wurde vorbeigetragen, man aß, trank und plauderte und amüsierte sich. Dann kam Kate und während auf dem Bildschirm ihre Schleppe sortiert wurde, wurde es plötzlich andächtig still. Was bis zu Ja-Wort hielt. Das Vater-unser und die Nationalhymne interessierte dann schon (fast) keinen mehr. Die kurze, launige Ansprache des Botschafters habe ich in der Klo-Schlange verpasst.

Irgendwann wurde ich von einem dpa-Reporter gefragt, was denn für mich der bewegendste Moment der Zeremonie gewesen wäre. Ähm, ja…an den Medienauftritten arbeiten wir dann noch mal.

Einmal hab ich mich dann absichtlich daneben benommen. Unter den gereichten Süßigkeiten befanden sich diese wunderschönen rot-weißen Schokoladenherzen. „Das muss ich dem Kinde mitbringen!“, dachte ich und wickelte ein davon in eine Serviette und ließ es in der Tasche verschwinden. Da wusste ich noch nichts von Tasse und Kuchen. Moderne Trophäen.

Meine Füße bringen mich um. Schon mal Blasen unter den Zehen gehabt?