Ah, springen die Wie-siehts-denn-hier-aus-Leute nun auch auf den Pferdefleischskandal auf, mag so mancher jetzt denken. Weit gefehlt, schon vor weit über einem Jahr schrieb Frau Jugel darüber, dass sie Weekday-Veggie ist. Und ich erinnere mich an Diskussionen, die wir beide damals geführt haben.
Denn bei uns wäre das so nicht möglich, ich gebe es zu, wir essen hier alle so gerne Fleisch, dass uns was fehlen würde – sei es die Salami auf dem Brot, sei es der Speck im Eintopf oder einfach nur das Schnitzel am Abend. Zudem drücken mir viele der führenden Aktionisten zu sehr auf die Tränendrüse, spielen sich als das Gewissen der geschundenen Kreatur auf und verdienen damit einen Haufen Kohle.
Aber wenn ein Skandal den nächsten jagt, wenn man freiwillig anfängt im Netz ein wenig zu suchen und nicht völlig gleichgültig Umwelt- und auch Gesundheitsaspekten gegenübersteht, dann fällt es immer schwerer, bestimmte Dinge zu ignorieren. Fakt ist, es gibt gute Gründe, Fleisch zu essen. Es gibt aber auch sehr gute Gründe, den Fleischkonsum einzuschränken.
Nun bin ich in dieser Familie ja diejenige, die Brut und Mann füttert, es würde also gar nicht auffallen, wenn ich an einem Tag der Woche komplett fleischlos auftische. Aber darum geht es mir nicht. Ich will auch bei den Kindern ein Bewußtsein dafür schaffen, dass es zwar ok ist, Fleisch zu essen, aber dass man schon wissen sollte, dass ein Schnitzel mal ein lebendes Wesen war und wie es auf den Teller gekommen ist. Und warum.
Und so wurde der Familienrat einberufen, ich habe die verschiedenen Möglichkeiten von vegan bis Erhaltung des Status Quo aufgezählt und wir sind zu dem Schluß gekommen, dass wir den Veggie-Thursday mitmachen, bei dem es darum geht, bewußt einmal die Woche keinerlei Fleisch zu essen. Nur dass es bei uns nicht der Donnerstag sondern der Mittwoch ist, weil Dienstags, Donnerstags und Freitag die Kinder Training haben und danach tatsächlich einen großen Appetit auf Tier haben – was mir etwas sagen will. Und der Montag ist ungünstig, weil einfach noch viel vom Wochenende übrig ist.
Also der Mittwoch, jeder hat sich verpflichtet, selbst darauf zu achten, dass man sich nicht nebenher eine Wurstsemmel kauft (mit Ausnahme von Kind Nummer Zwei, der ißt in der Kita, was auf den Tisch kommt). Der Autor ist nicht begeistert, weil er ebenso wie ich bei sowas die fanatischen Vegetarierer vor dem geistigen Auge hat, die die fleischlose Kost zu ihrer neuen Religion ausgerufen haben und jetzt die Welt vor dem Untergang bewahren wollen. Aber auch er sieht die Notwendigkeit ein.
Und es läßt sich sehr gut an. Zwar ist heute der erste Mittwoch, an dem wir es praktizieren, aber ich hatte die Woche über soviel zu tun, dass ich nicht zum Fleischer gekommen bin und wir seit Sonntag quasi aus Versehen komplett fleischlos essen. Ups.
Ich werde dann mal im Sommer berichten, ob und wie wir es durchgezogen haben.
2 Responses to Nun auch hier – Veggie-Day