Der Grund, warum es am Samstag keinen Cocktail gab, ist ein sehr einfacher: Kind Nummer Zwei hatte Geburtstag. Ich hätte als Cocktail heißen Kakao, Apfelsaftschorle und am Abend sehr viel Rotwein anbieten können. Wenn ich denn noch in der Lage gewesen wäre zu schreiben.
Denn dieser Geburtstag bestand zum großen Teil aus einem: Aus Improvisation. So fing es denn, nachdem den ganzen Tag blendendes Wetter war, kurz nach Ankunft auf dem Bolzplatz an zu regnen und wir mußten sechs sechsjährige Jungs anderweitig zuhause beschäftigen. Aber ich hätte es mir eigentlich denken können, nachdem mich schon mein Tortendekorationslieferant im Stich gelassen hatte.
Freitagabend stand ich nämlich da und mußte mir aus den Fingern saugen, wie ich einen Fußballgeburtstagstorte, Fußballmuffins und einen Fußballkindergartenkuchen mit den einfachen Mittlen des Dorfes hinbekomme. Herausgekommen ist das hier:
Das sollte eigentlich eine Halbkugel in Ballform werden, wäre die Backform angekommen. So habe ich einen Schokoladenkuchen in einer Tortenform gebacken. Während er abkühlte ist in einem Wasserbad weiße Kuvertüre vor sich hingeschmolzen. Parallel dazu schmolz Zartbitterkuvertüre in einem anderen Wasserbad. Als die dunkle Schokolade flüssig war, habe ich sie auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech ausgestrichen und so lange auf die Terasse gestellt, bis die so entstandene Platte hart wurde. Die Torte wurde dann mit der weißen Schokolade sehr großzügig eingestrichen. Der Autor hat zeitgleich dazu (das Timing ist hier sehr wichtig) Fünfecke aus der Schokoplatte ausgestochen, die ich dann auf die noch handwarme Torte gelegt habe. Zwar kein Fußball, aber ein Ersatz.
Desgleichen wurde mit den Muffins verfahren. Ich habe Schokosplitter-Muffins gebacken, die ich mit schon besagter weißer Kuvertüre ebenfalls sehr, sehr großzügig überzogen habe. Und weil Kinder sowieso noch nicht sooooo ein Auge für Feinschmcker-Datails haben, habe ich diesmal statt Fünfecke kleine Schokodrops zum Dekorieren genommen. Kam sehr gut an. Soweit ich das in den drei Minuten mitbekommen habe, die die Meute brauchte, das Muffin-Fußballnetz zu vernichten.
Eine Herausforderung war der Kuchen für den Kindergarten. Denn eigentlich sollte da eine fertige Tortenauflage drauf und gut. Da die bekanntermaßen auch nicht da war, mußte sehr viel Phantasie her. Der Zitronenkuchen wurde also mit einem Guß aus Puderzucker, Zitronensaft und eineinhalb Tuben grüner Lebensmittelfarbe überzogen. Dann mußte wieder der Autor ran und mit weißem Zuckerdekor ein Spielfeld nachzeichnen, auf das dann wiederum Gummibärchen aufgestellt wurde.
Merke: Warte immerimmerimmer mit dem Ausdekorieren, bis das Spielfeld gut durchgetrocknet ist. Immer.
Nach dem Fußballspielen sind wir dann übrigens sehr schnell wieder heim, haben beschlossen, dass für solche Notfälle die Japaner die Wii erfunden haben und haben die Kinder gegeneinander Rennen fahren lassen. Und so wie sie dabei auf der Couch rauf und runter gesprungen sind, hatten sie dabei auch genug Bewegung. Und eine Menge Spaß.
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