Der Gartenschlauch ist ein gutes Beispiel für ein low interest Produkt.
Man weiß, dass man es braucht. Man kauft es irgendwann, ohne groß nachzudenken, besitzt es und gut. Werbung oder Markenimage spielen eine Nebenrolle. Auch das Design ist bei einem Schlauch eher sekundär.
Diese Eigenschaft teilt der schlanke Wasserträger mit Kollegen wie Türstoppern, Pfannenwendern oder Schnürsenkeln. Ich finde sie alle hätten ein klein wenig mehr Aufmerksamkeit für den Job, den sie machen, verdient. Nebenbei bemerkt, die Bergarbeiterschnürsenkel von dem Versandhandel, der mit M anfängt sind wirklich top. Einfach unverwüstlich, auch im Baustellenalltag. Wenn ein paar Stahlkappenschuhe verschlissen ist, nehme ich diese Schnürsenkel raus und hebe sie für den nächsten Einsatz auf. Doch zurück zu den Schläuchen.
Als Gartenberater achtet man natürlich auch auf Gartengeräte, die die Kunden besitzen. Man möchte ja helfen. Was den mobilen Wassertransport angeht, ist in 95% der Fälle ein Halbzollschlauch mit Kupplungen, Hahnstücken und Sprühdüsen eines namhaften Ulmer Herstellers, der mit ardena aufhört (oder noch billigere Kopien davon) im Einsatz. Mein Innenleben bei diesem Anblick entspricht vermutlich dem, was der Koch fühlt, wenn er Menschen mit einem Buttermesser Filets parieren sieht. Nicht die G-Firma, der Dünnling ist das Problem.
Natürlich ist ein Halbzollschlauch im Baumarkt verlockend. Er sieht genauso aus wie das dickere Dreiviertelzollpendant, kostet aber nur etwas mehr als die Hälfte. Diese Relation spiegelt sich jedoch auch in der Leistungsfähigleit wider. Sprich: es passt auch nur die Hälfte an Wasser hindurch. Bei Fernsehern, Dunstabzugshauben und Kraftfahrzeugen ist doch schon lange ein Trend hin zu XL spürbar. Warum, um Gottes Willen, nicht beim Gartenschlauch?
Ich träume schon ganz lange davon, etwas los zu werden und bin Sabine und Simone ausgesprochen dankbar, dass sie mir an dieser Stelle die Gelegenheit dazu geben.
Dieser Satz lautet:
LEUTE, WENN IHR IM GARTEN NACHHALTIG ERFOLG UND FREUDE ERLEBEN WOLLT, DANN BRAUCHT IHR EINEN ¾ ZOLL-SCHLAUCH UND EINEN GIESSSTAB.
So das war´s, danke.
Im Ernst, durch diese Utensilien erhält jede Pflanze in der gegebenen Zeiteinheit die doppelte und somit die richtige Wassermenge. Der Gießstab produziert einen samtig weichen Wasserstrahl, der mit natürlichem Regen vergleichbar ist, ungefähr so wie eine Gießkanne. Wenn man dann noch mit Regenwasser aus der Zisterne gießen kann, führt man seine Pflanzen vermutlich zu den höchsten Wonnen. Bei mir kriegen die Kunden, die einen Garten über 50.000,- Euro (netto) beauftragen zum Abschluss des Projekts immer einen Gießstab geschenkt. Einer dieser Kunden, sagte ein paar Wochen später zu mir: „… allein für den Gießstab hat sich der Garten schon gelohnt.“ (Ende des Zitats). Das sind die Momente, die gut tun.
Übrigens gibt es die Anschlüsse des bekannten Ulmer Herstellers inzwischen auch in einer absoluten Profiqualität aus Edelstahl. Von der Fa. GEKA, die in Gärtnerkreisen aufgrund Ihrer legendären Klauenkupplungen fast abgöttisch verehrt wird. Genau so wie Schläuche der Marke „Goldschlange“. Man kennt Sie aus dem Katalog der mit M anfängt. Beide Produkte sind wirklich über Generationen vererbbar.
Für unsere Zwecke jedoch, reicht der übliche gelbe Schlauch völlig aus. Der ist Industriestandard und dadurch auch auf sehr hohem Qualitätsniveau genormt. Nur eben die Dicke, ¾ Zoll wie gesagt. Man würde sich doch mit einem 42er Fuß auch keinen 39er Schuh kaufen, oder?
Bilder: Wikipedia
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