Es gibt Menschen, bei denen kann man immer reinkommen und es ist immer sauber und ordentlich. Nicht zwingend so, dass gleich die Fotographen von Schöner Wohnen kommen könnten, aber doch immer so repräsentabel, dass man sich vor Schwiegermutter oder Chef nicht schämen müßte. Inklusive nett arrangierten Blumen auf dem Tisch.
Zu diesen Menschen gehören Frau Jugel und ich nicht. Nicht falsch verstehen, man kann bei uns fast immer noch den Fußboden sehen – sieht man von einigen Tagen in den Kinderzimmern ab. Man kann meist ohne Ekelgefühl auf die Toilette – es sei denn, ein kleines Kind und wichtige, die Wissenschaft revolutionierende „Sperimente“ haben sich in genau dem Badezimmer gerade ein Stelldichein gegeben. Und ein Plätzchen auf der Couch findet sich auch meist – wenn man kein Problem mit Büchern und Zeitschriften als Nachbarn hat. Aber da war es dann auch schon. Oder anders: Die untere Linie ist der westlichen Hygienestandard, er wird immer gewahrt. Alles andere ist optional.
Quelle: Hopestudios von Jennifer Juniper
Denn schon ein paar Stunden nach einer Großreinemachaktion fliegt wieder was rum, zwei Tage nach selbiger müßte man eigentlich wieder mit den Feudel durch das Haus. Und oben genannte Menschen machen das auch. Ich nicht. Nicht, dass ich das nicht wollen würde, Martha Stewart bewahre. Aber, ehrlich gesagt, ich vergesse es einfach. Oder anders, ich habe schlicht besseres zu tun. Damit ist nicht zwingend immer Arbeit gemeint, aber wenn ich die Wahl habe, mir mit meinen Kindern eine nette Zeit am See zu machen oder gemeinsam eingekuschelt einen Film zu gucken oder zum zu putzen, dann nehme ich immer die Zeit mit den Kindern. Oder mit meinen Freunden. Oder, ja shocking, auch mal für mich.
Mein Leben ist einfach zu voll und zu chaotisch, um Putztage einzuhalten. Meine Nerven zu wertvoll, um wirklich ständig Kinder, Mann und mich selbst daran zu erinnern sofort alles wieder wegzuräumen.
Das hat ganz klar was mit Prioritätensetzung zu tun. Oder, wie der Autor mal sagte: Was möchtest Du, soll mal auf Deinem Grabstein stehen „Hatte immer ein unglaubliches sauberes und aufgeräumtes Haus“ oder „Hatte Zeit für Familie, Freunde“. Ich für mich habe mir für Letzteres entschieden.
Nun ist es natürlich so, wenn man nicht aufpasst, dann passt sich die eigene Toleranzlinie immer mehr dem wohunglichen Chaos an und das will dann auch keiner. Daher gilt bei uns die Regel: Gute Freunde, die uns kennen, dürfen immer kommen – für die wird auch nicht aufgeräumt. Chefs, Omas und potentielle Kunden haben sich anzumelden. Dafür muß das Haus aber so aussehen, dass man es mit zwei Leuten innerhalb von zwei Stunden vorzeigefein und repräsentabel hinbekommt.
Ein guter Kompromiß, wie ich finde.
Ausser, wenn ich mal wieder unangemeldet in einer Wohnung bin, in die jeder immer kommen kann.
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