Es herbstet sehr – auch im Garten

Kann man Jahreszeiten überhaupt miteinander vergleichen? Frühling und Herbst zum Beispiel, oder sind das Birnen und Äpfel?

Im Garten ist es für die Planungen zur Peublierung verlassener Landstriche gar nicht schlecht sich die jahreszeitliche Abfolge und den jeweiligen Charakter der Blühwilligen einmal ins Gedächtnis zu rufen. Dadurch kommt man zu einer sinnvolleren räumlichen Anordnung im Beet. Das Ziel ist ja, zu jeder Jahreszeit einen möglichst optimalen optischen Eindruck zu erwecken.

Der Frühling lebt von seinem jugendlichen Überschwang: grandios, heftig und so blitzeschnell wieder vorbei, dass man sich´s kaum versieht (wie im echten Leben, oder?) – eben erblüht und gleich wieder verwelkt. Dadurch entsteht im Frühsommer erstmal viel Unordnung, wenn die Party dann vorbei ist.

Ganz anders die staudigen Blütenschönheiten des Herbstes. Sie bilden ihre viel versprechenden Blattknospen auch schon im Frühjahr, entwickeln sich dann aber ganz allmählich. Irgendwann im Sommer erscheinen dann die ersten Andeutungen von Blüten, denen sich ohne jede Eile die Farbe im Rhythmus der vergehenden Wochen erst einhaucht. Was man an ihnen hat, merkt man erst wenn das Gartenjahr langsam zu Ende geht.

Spätsommer- und Herbstblüher haben den Vorteil, dass sie auch lange vorher schon gut ausgesehen haben, ohne dass man es recht gewürdigt hätte. Das Blattwerk entwickelt sich im Frühling und Sommer kontinuierlich, ohne die Zäsur, die eine frühe Blüte meist zwangsläufig mit sich bringt.
Bei den frühlingsfrühen Blühstauden und -zwiebeln beginnen die Blätter mitunter noch während der Blüte gelb zu werden und abzusterben – bei Tulpen, Mohn und Iris ist das so. Um das Chaos in Grenzen zu halten schneidet man die gelben Blätter und Stängel im Juni einfach ab. Dann ist es gut, wenn man Pflanzen im Beet hat, die nun erst richtig mit ihrem Wachstum beginnen und die entstandenen Lücken für den Rest des Jahres auffüllenn

 

 

 

 

 

 

 

Das sind z.B. die Korbblütler wie Astern, Echinacaeen und Rudbeckien. Das sind die eher zweijährig wachsenden Arten wie Verbena bonariensis, Gaura lindheimeri oder die schon besprochene Eselsdistel, die sich über Samen weiter vermehren. Und da sind die Gräser, die bis zum Winterbeginn eigentlich nur immer größer und schöner werden und deren Samenstände man bis zum kommenden Frühjahr stehen lassen kann, weil sie im Raureif so hübsch aussehen. Bei all diesen Pflanzen lohnt sich nicht nur ein zweiter, sondern auch noch ein dritter und vierter Blick – und Voraussicht bei der Gartenplanung.  Aber die Allerschönste aller Herbstfreuden, die stelle ich in zwei Wochen vor: Die Fette Henne – eine Pflanze (fast) ohne Fehl und Tadel.

 

 

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