Wenn man darüber schreibt, dass man Mehlmotten in seinem Vorratsschrank beheimatet, dann hat das immer den Nimbus einer ganz schlechten Hausfrau. Und keiner will mehr was bei einem essen. Ich trau mich trotzdem.
Mein Name ist Sabine Stevenson und ich habe Mehlmotten.
Sehr befreiend. Aber damit hab ich das Problem noch nicht gelöst. Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft wir unseren Vorratsschrank mit Essigwasser ausgeputzt haben. Und eine Tupperberaterin hat weniger verschließbare Schachteln als ich. Auf der anderen Seite weigere ich mich aber auch auf Bio-Trockenprodukte vollends zu verzichten, wie mir oft angeraten wurde – auch wenn ich das schon mal ernsthaft in Erwägung gezogen habe. Und mit den ganzen Pheremonfallen, die ich aufgestellt habe, könnte ich wahrscheinlich ein ganzes Bordell berieseln.
Kurz, es hilft schlicht gar nichts. Was ich sehr frustriert in Possums Welt kundgetan habe. Worauf ich eine Antwort einer meiner treuen Leserinnen bekam, deren Mail erstens Balsam für meine Seele war, da auch sie über Jahre von den Viechern heimgesucht wurde. Und zweitens ein Rettungsvorschlag: Die Mehlmotten mit ihren natürlichen Feinden, denTrichogramma evanescens (zu deutsch Schlupfwespen), vernichten. In etwa sieht das wohl so aus, dass diese Mikroinsekten ihre Eier in die Eier der Motten ablegen und sie von innen zerstören. Diese sogenannten Nützlinge gehen im Unterschied zu den Mehlmotten nicht an die Lebensmittel, gibt es keine Larveneier mehr, sterben sie ab oder verziehen sich. Sehr symphatisch.
Nun weist mein Mann darauf hin, dass ich damit sozusagen einen biologischen Krieg in meiner Küche anzettele, von dem niemand weiß, wie er ausgeht. Oder anders: Ich würde den Teufel mit dem Belzebub austreiben. Was mir relativ egal ist, solange der, der gewinnt keine ekelhafte Larven bildet und mein Essen schlicht unbrauchbar macht. Vom Ekelfaktor rede ich hier gar nicht.
Also werden diese Nützlingskärtchen jetzt bestellt. Wenn sie kommen, wird der Schrank dieses Jahr zum dritten Mal komplett ausgeräumt, ausgewischt und dann kommen die Karten an die strategisch richtigen Orte.
Ich werde immer mal wieder, wie bei allen Projekten, Zwischenberichte liefern. Also dranbleiben
Bildquelle: Wikipedia
5 Responses to Projekt: Mehlmottenvernichtungsfeldzug Alpha – gamma – delta